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Wasserwerfer


357.mag

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Wasserwerfer (bei der deutschen Polizei "WaWe") sind Spezialfahrzeuge der Bundespolizei (früher Bundesgrenzschutz, BGS) und der Bereitschaftspolizeien der Länder mit großen Wassertanks und beweglichen Strahlrohren zum "Werfen" des Wassers unter hohem Druck (bis 20 bar). Dem Wasser können zusätzlich CN-Gas (Chloracetophenon) oder andere chemische Reizstoffe in Promillekonzentration zugemischt werden, die als Aerosol niederregnen. Das CN-Gas bleibt besser mit dem Wasser gebunden und wird daher anstelle von CS-Gas verwendet.

Wasserwerfer werden als Einsatzmittel zur Gefahrenabwehr bevorzugt bei Straßenschlachten eingesetzt, um größere Menschengruppen unter Kontrolle zu halten. Dies geschieht, um im Rahmen des unmittelbaren Zwangs Maßnahmen gewaltsam durchzusetzten. Wann dies geschehen darf, ist durch Polizeidienstvorschriften (PDV) eindeutig geregelt. Dies können Einsätze sein, wo das Einsatzziel nicht mit personellen Mitteln allein oder nicht in der erforderlichen Zeit erbracht werden kann, wie das Räumen von Sitzblockaden. Aufgrund des Allradantriebs und ihrer Geländegängigkeit können Wasserwerfer so auch bei Waldbränden eingesetzt werden.

zum Räumen, insbesondere von Straßen, Plätzen und sonstigen Geländeteilen

zur Sicherung polizeilicher Absperrungen

zur Sicherung und zum Schutz von Gebäuden, Anlagen, Einrichtungen usw.

bei der Brandbekämpfung zur Unterstützung der Feuerwehr (Die Feuerwehr verfügt jedoch auch selbst über Wasserwerfvorrichtungen)

bei Katastrophen zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung

Einsatzarten:

Das Wasser kann als Wasserregen, Wassersperre oder als Wasserstoß abgegeben werden. Beim Wasserregen wird der Strahl ungerichtet über eine größere Entfernung geworfen, um z.B. rückwärtige Personengruppen zurückzudrängen. Mit der Wassersperre, bei der beide Strahlrohre auf den Boden gerichtet und pendelweise bewegt werden, sollen bereits geräumte Bereiche gegen erneute Besetzung gesichert werden. Der Wasserstoß wird gezielt gegen einzelne Personen gerichtet. Bei zu hohem Betriebsdruck kann ein direkter Wasserstoß zu Verletzungen führen.

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Der WaWe9000 (9.000l Tankinhalt) wurde gegen Ende der 1970er entwickelt und Anfang der 1980er in Dienst gestellt, nachdem die Vorgängergeneration, der WaWe 4000 den gestiegenen Einsatzanforderungen nicht mehr gewachsen war. Die Ausschreitungen wurden gewalttätiger, der Wasservorrat war begrenzt und zunehmend wurden diese Fahrzeuge erstürmt oder außer Gefecht gesetzt. So verfügen die heutigen Fahrzeuge z.B. über eine Spezialverglasung, die Gitter überflüssig macht und auch über beschußsichere Reifen. Die höhere Fahrerkabine ermöglicht eine erhöhte Sitzanordnung der beiden Rohrführerplätze und damit einen besseren Blick der beiden Werferrohrbediener (Werfer) auf das Einsatzgeschehen.

In Deutschland sind 116 Wasserwerfer des Typs WaWe 9000 in nahezu allen Bundes- und Landesbereitschaftspolizeiabteilungen stationiert. Ältere Modelle (WaWe 4000/6000) sind nicht mehr oder nur zu Ausbildungszwecken im Einsatz. Die WaWe 9000 basieren ausschließlich auf Mercedes-Benz Allradfahrgestellen der NG- und später SK-Reihe, der Aufbau erfolgte durch die Firmen Metz und Ziegler, die als Aufbauhersteller hauptsächlich Feuerwehrfahrzeuge ausrüsten. Ein Wasserwerfer kostet heute um die 1.000.000 Euro.

Für den Betrieb des WaWe 9000 ist eine Besatzung von mindestens 4 Beamten erforderlich :

Kommandant

Kraftfahrer

Je ein Beamter für die Bedienung eines der beiden Dachwerfer (Werfer 1+2)

Ein fünfter Platz steht für Beobachter, Lotsen etc. zur Verfügung.

Ein Maschinist wird heute nicht mehr benötigt, da der Pumpenmotor vom Platz des Kommandanten aus bedient wird. Mußten in den Vorgängermodellen WaWe 4000 und WaWe 6000 die Werferrohre durch Muskelkraft bedient werden, erfolgt dies im WaWe 9000 durch Joystick-Bedienung. Die Werferrohre fahren auf Knopfdruck aus, die Rohrführerplätze drehen sich dabei in Abhängigkeit mit der Position der Werferrohre. Neben den beiden Dachwerfern verfügen die Fahrzeuge auch über ein Heckstrahlrohr.

Im Einsatz werden nach Möglichkeit mehrere Wasserwerfer zusammengefaßt und Reservefahrzeuge vorgehalten, die sukzessive beim Aufbrauchen des Vorrats ausgetauscht werden. Auch ist für jeden Wasserwerfer ein zweiter Wasserwerfertrupp vorgesehen. Der Einsatz wird oft durch Sicherungskräfte und einen gepanzerten Räumwagen (Sonderwagen, Polizeijargon Sowa 4) begleitet. Zugeordnet sind diese Fahrzeuge oft den Wasserwerferstaffeln (WaweSt), welche den Technischen Einsatzeinheiten (TEE) der jeweiligen Bereitschafts- oder Bundespolizeiabteilung unterstehen.

Die heute bis zu 21 Jahre alten Fahrzeuge sollen zwischen 2008 und 2012 durch eine Nachfolgegeneration ersetzt werden, die über säureresistente Scheiben und ein gewölbtes Dach verfügen, damit darauf keine liegengebliebenen Brandsätze für Schäden sorgen.

Im Zuge der Ausmusterung alter Wasserwerfer wird die Zahl dieser Fahrzeuge auf 86 reduziert; die Zusammenfassung erfolgt dann nur an Einsatzschwerpunkten. Wahrscheinlich wird es sich bei der Neubeschaffung um Fahrzeuge auf Basis des Mercedes Actros handeln, wie sie in der Kantonspolizei Zürich (CH) schon im Einsatz sind (s. Link unten), Allerdings sind die Behörden heute zu europaweiten Ausschreibungen verpflichtet, so dass auch andere europäische LKW-Hersteller zum Zuge kommen könnten.

Technische Daten:

Abmessungen (LxBxH) 8,5 x 2,5 x 3,68 m

Motor Mercedes Benz V8, 280-340 PS je nach Ausf.

Vmax 109 km/h

Kraftstofftank 300 Liter Diesel

Gesamtgewicht 26t (mit gefülltem Wassertank)

Wassertank 9.000 Liter

Pumpenmotor 6 Zylinder 169 PS

Feuerlöschkreiselpumpe 2.200 Liter / Min bei 15 bar

Wurfweite 65 Meter

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