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Verschärftes Waffenrecht nach Winnenden: 2.000 Waffen weniger in Wiesbaden


Jägermeister

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18.04.2012 - WIESBADEN

Von Birgit Emnet

Am 11. März 2009 erschoss der 17-jährige Tim K. in Winnenden 15 Menschen und sich selbst. Für den Amoklauf hatte der Schüler die Pistole seines Vaters benutzt, die nicht ordnungsgemäß in einem Schlafzimmer-Schrank aufbewahrt war. Unmittelbar nach der Gewalttat forderten die Eltern der Opfer und Politiker Änderungen des Waffenrechtes, was zeitnah auch umgesetzt wurde. Bereits im Sommer 2009 stimmten Bundesrat und Bundestag für ein schärferes Waffengesetz (sie he Infokasten).

Waffen und Munition müssen nun getrennt gelagert, die vorschriftsgemäße Aufbewahrung kann ohne Ankündigung kontrolliert werden. Das geschieht in der Realität auch, sagt Hans-Peter Erkel, Leiter der Abteilung öffentliche Sicherheit und Ordnung beim städtischen Ordnungsamt. Allerdings könne man nur Stichproben machen.

52 illegale Waffen abgegeben

Seit 2009 sind Waffenbesitzer gegenüber den Ordnungsbehörden zum Nachweis verpflichtet, dass sie ihre Waffen gesetzeskonform aufbewahren. Tun sie das nicht, ist ihnen der Besuch von Erkels Mitarbeitern sicher. Um die 50 Säumige unter den 2.557 Inhabern von Waffenbesitzkarten in Wiesbaden haben noch nicht belegt, dass ihre Waffen hinreichend gesichert sind, wie Erkel berichtet. „Die können in Kürze mit uns rechnen.“ Das Gros der Angeschriebenen aber ist der Aufforderung nachgekommen und hat über Kaufverträge und Fotos belegt, dass alles mit rechten Dingen zugeht. 12.875 legale Schusswaffen sind in Wiesbaden gemeldet.

Gleichzeitig mit der Verschärfung des Waffenrechtes ging eine kurzzeitige Amnestie für illegalen Waffenbesitz einher. Wie Erkel berichtet, konnten vom 25. Juli bis 31. Dezember 2009 tatsächlich auch 52 illegale Waffen eingesammelt werden. Was aber auch im Zuge der Bereinigung passierte: Rund 2.000 legale Waffen wurden ebenfalls abgegeben, weil, wie Erkel berichtet, es den Besitzern zu teuer und umständlich war, die meist ererbten Stücke ordnungsgemäß zu sichern, etwa einen Tresor anzuschaffen. „Das war ein bundesweiter Trend, dass viele Waffen abgegeben wurden.“

Keine Massenlagerung im Schützenverein

Somit reduzierte sich auch die Anzahl der Waffenbesitzkarten in Wiesbaden um rund 2.000. Erkel erinnert sich, dass im Rahmen der Gesetzesnovellierung diskutiert worden war, dass die private Aufbewahrung zugunsten der im Schützenverein verboten werden solle. „Das hat man aber wieder aufgegeben, da die Gefahr groß war, dass mit einem Einbruch ein ganzes Arsenal von Waffen in die Hände von Kriminellen hätte fallen können.“

Wie vorher auch schon sind die Bestimmungen für eine Eignung zum Waffenbesitz streng geregelt, etwa bei Sportschützen: Volljährigkeit, gesundheitliche Eignung, persönliche Zuverlässigkeit (keine Vorstrafe), Sachkunde und Bedürfnis (Sportschütze) müssen nachgewiesen werden. Jäger erlangen das „Bedürfnis“ übrigens durch den Erwerb des Jagdscheines. Dann gibt es noch die Waffensammler und die Erben. Auch diese werden vom Amt überprüft.

Sportschützen: „Es ist jetzt an der Grenze“

Die Sportschützen, sagt der Pressesprecher des Deutschen Schützenbundes, Birger Tiemann, können mit dem neuen Gesetz leben. „Es ist aber jetzt an der Grenze.“ Weiterer Verschärfungen bedürfe es nicht, so Tiemann. Es reiche, bestehende Gesetze auch anzuwenden.

Das geforderte zentrale Waffenregister befindet sich derzeit im Aufbau. Bundesweite Arbeitskreise beschäftigten sich laut Hans-Peter Erkel damit, die Bestände zu transferieren und zu vereinheitlichen. Das soll bis 2013 erledigt sein. Was dann kommt, wird zentral registriert.

Und schließlich wäre da noch das weite Feld der illegalen Waffen. Die Behörden schätzen deren Zahl in Deutschland auf rund 20 Millionen – gegenüber rund sieben Millionen legaler Waffen. Erkel:„Deutschland hat eines der restriktivsten Waffengesetze.“ Die Illegalen, weiß er, packe man damit nicht.

http://www.wiesbadener-kurier.de/region/wiesbaden/meldungen/11876367.htm[/CODE]

Insgesamt guter Artikel, der auch kommentiert werden kann. :!:

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