Der Geifer der Pawlowschen Hunde

[Jägermeister]

Eine Schießerei in der Schweiz. Ein offenbar geistig Gestörter hat dort drei Menschen erschossen. Es bestand ein Waffenverbot gegen ihn, seine Waffen hatte man ihm abgenommen, nicht alle wie es scheint. Das war aber vorerst nicht bekannt. Die ersten Meldungen sprachen von einem „Sturmgewehr“.

Der Pawlowsche Reflex setzte sofort ein. Den Journalisten troff der Geifer aus den Mäulern. Sturmgewehr, Schweitzer – das bedeutete ja ein legales Gewehr, ein Milizsoldat vielleicht. Wunderbar: Da kann man endlich wieder Waffenverbote fordern, das Schweizer Heer verbieten und die private Waffenaufbewahrung sowieso.

Als die wahren Umstände ans Licht kamen – und das war relativ rasch – war es schnell vorbei mit der schönen Aufregung. Die bereits fertigen Schlagzeilen wurden in den Kübel geschmissen, es reichte gerade für eine Kurzmeldung von fünf Zeilen und nach einem Tag war die Geschichte überhaupt verschwunden und wird eisern verschwiegen.

Wir hören nichts mehr davon. Man soll aber die Hoffnung nicht aufgeben. Die Pawlowschen Hunde schlafen bloß. Ein Schuß wird sie wieder aufwecken. Garantiert.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Georg Zakrajsek

Quelle: Querschüsse.at-Newsletter vom 08.01.2013