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DH Kolumne No. 45 - Teuer ist gut ?


DirtyHarry

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Sehr geehrte Gunboardler,

der Markenfetischismus hat mittlerweile überall Einzug gehalten. Natürlich macht dies auch vor dem Waffenbusiness nicht halt. Jeder Schütze hält seine Waffe für die beste der Welt - insbesondere wenn Sie teuer ist. Teuer ist gut - ist doch so, oder ?

Als vor vielen Jahren John Sculley für die Auswahl des CEO bei Apple in Betracht gezogen wurde, stellte man ihm die Frage was der Unterschied zwischen 5 Dollar und 50 Dollarkosmetik wäre. Seine Antwort: Der Preis ! John Sculley wurde Manager bei Apple. Von Computern hatte er zwar keine Ahnung - wahrscheinlich nicht einmal von Cola-Derivaten (er war zuvor Manager bei Pepsi) - aber immerhin verstand er wie der Markt funktionierte. Man kann ein 1 Dollar Produkt für 5 Dollar weiterverkaufen oder eben für 50. Man muss es nur entsprechend bewerben. Im Falle von Apple Computer wurde in den 80ger Jahren ein verwursteltes Gebastel erschaffen welches so gut oder so schlecht wie die anderen verwursteteln Gebastelam Markt war. Der Unterschied lag im Preis. Anfangs waren mehr als die Hälfe des Endpreises für Werbekampagnen draufgegangen. Ein Käufer bezahlte für ein Gerät 10.000 DM. Mit 5.000 davon hatte er damit die Werbeabteilung von Apple unterstützt. In den Modeläden um die Ecke sieht man es ja täglich selbst - der selbe Pulli (Herstellungskosten ein paar Euro) kann man für 25 Euro erwerben oder für 250. Bei der Ausgabe für 250 Euro ist natürlich ein bekannter Markenname aufgedruckt.

Wie sieht es denn eigentlich bei Waffen aus ? Innerhalb von Waffen müssen konträre Ziele wie Präzision, Zuverlässigkeit, Haltbarkeit, Preis, Produktionsfreundlichkeit, Wartungsfreundlichkeit, Fähigkeit Wechselsysteme aufzunehmen und viele weitere mehr unter einen Hut gebracht werden. Keine Waffe kann diese Ziele alle optimal in sich vereinen - egal wie teuer sie ist. Am Ende heisst es den für sich besten Kompromiss auszuwählen.

Heckler & Koch und Glock die "Aldi Waffen" und Freedom Arms und Dlask aus dem "Harrod's" Sortiment ? Der Preis muss doch irgendeinen Unterschied machen ? Bestimmt, aber die Leistung verhält sich nicht analog zum Preis.

Waffen aus Kleinserien wie Strayer Voigt, Nowlin oder Freedom Arms sind nahezu "Einzelstücke" die in Kleinauflagen in Familienbetrieben gefertigt werden. Viel Handarbeit, viel Mühe und Liebe zum Detail und keine auf Großserien ausgelegten Werkzeugmaschinen.

Waffen aus Großserien wie Heckler & Koch, Glock oder Kimber sind da anders. Die Produktion ist auf maximale Effizienz ausgelegt. Es wird ein pefektes Preis-/Leistungsverhältnis angestrebt. Wieso werden neuerdings so viel Plastik oder MIM Teile verwendet ? Sind sie besser oder haltbarer als Stahl ? Nein, sie sind zwar auch nicht schlechter aber dafür wesentlich billiger zu produzieren. Dieser Preisvorteil wird an den Kunden weitergegeben.

Würde man Dlask und Co in Großserie fertigen, so würde der Preis nur einen Bruchteil betragen und die Qualität sicher nicht dramatisch sinken.

Die Antwort lautet desher: Jedem das seine. Die "Billigwaffe" von Heckler Koch die mit geeigneter Munition mühelos die Innen-10 hält oder den Doppelt- und Dreifach-Monatslohntütenkiller von Dlask der für einen mehrfachen Preis einige Milimeter besser schiesst und trotzdem nicht "afganistantauglich" ist ? Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Eine Dlask ist ein exzellentes Einzelstück zu exklusiven Preis. Die Heckler Koch ist eine Standard-Waffe mit einem optimalen Preis-/Leistungsverhältnis - und afganistantauglich. Zum Trost: Für nahezu alle Sportschützen spielt die Präzision der Waffe kaum ein Rolle - die ist unabhängig vom Preis fast immer besser als die Präzision des Schützen. Ich sah einmal einen ehemaligen deutschen Meister mit einer 300 Euro Star Loch in Loch schiessen. Der Schütze trägt wesentlich mehr zum Erfolg bei als die Präzision der Waffe.

Heckler & Koch, Glock oder doch lieber Freedom Arms oder Dlask ? Was meinen Sie ?

In diesem Sinne,

ihr Dirty Harry

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Wieso werden neuerdings so viel Plastik oder MIM Teile verwendet ? Sind sie besser oder haltbarer als Stahl ?

Wenn Du so ein Ding noch woanders rumträgst als zum Schießstand und nach Hause, sind die aus Plastik rund 300-500 gr. besser als die aus Stahl, was nur auf dem Papier nach einem kleinen Unterschied ausschaut.

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Der letzte VISIER-Test hochpreisiger und hochgezüchteter (überzüchteter?!?) 9mm Super-Sportpistolen endete für so manches "edle" Markenprodukt durchaus blamabel! :dr:

Offensichtlich sind Preise zwischen 2000 und 3000 Teuro keine Garantie für ein einwandfrei verarbeitetes Qualitätsprodukt. :evil:

In mehreren Tests hatten z.B. die S&W Modelle 629 und 686 "out of the box" wesentlich bessere Schussleistungen zu bieten als supergetunte Raceguns.

Fazit: Billigere Waffen können die gleiche oder sogar bessere Präzisionsleistung bringen wie teuere. In Sachen Zuverlässigkeit sind die Waffen "von der Stange" oftmals sogar besser als getunte Sportwaffen.

Eine Strayer Voigt, eine STI Trojan oder eine Nowlin Challenger "frisst" nicht jede Laborierung. Manche dieser "Super"waffen benehmen sich wie zickige Diven und produzieren ungebührlich viele Ladehemmungen.

Eine "ordinäre" Glock 17 oder eine Beretta 92 FS hingegen verdaut so gut wie alles, was man ihr zu futtern gibt. Egal ob Vollmantel, Teilmantel-Hohlspitz, LSWC-Geschosse oder sonstwas. Immer macht es zuverlässig "BUMMM". Und das ist ja nun auch nicht schlecht. 8)

Meistens genügt es, einer normalen Großserienwaffe ein fachmännisches Abzugstuning zu spendieren und bei Revolvern ggf. den Trommelspalt auf 0,05-0,08mm zu verkleinern. Mehr brauchen die meisten Schützen nicht, um selig zu werden.

GRUß

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Tut mir Leid DH, also mit dieser Aussage hast Du Dich für diese Diskussion schon selber disqualifiziert :lol:

Für nahezu alle Sportschützen spielt die Präzision der Waffe kaum ein Rolle - die ist unabhängig vom Preis fast immer besser als die Präzision des Schützen.

Bei Pistolen gilt:

Nicht alles was teuer ist ist gut, aber was gut ist teuer. :mrgreen:

Bei Revolvern muss man nicht so viel ausgeben, da reichen schon die Modelle von der Stange (S&W, Ruger) um Topleistungen zu erreichen.

@ Hollowpoint

die Verringerung des Trommelspaltes bringt direkt keine Verbesserung der Präzision, man hat nur weniger Gasverlust und spart ein paar Krümelchen Pulver. Im Gegenteil so enge Trommelspalten wie von Dir vorgeschlagen führen bei Verwendung von Bleigeschossen evtl. zu Störungen.

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Stimmt meiner Meinung nach schon dass die Teuerste Lösung nicht immer die beste ist.

Ich hatte in den letzten Jahren mehrmals die Freude dass bei den hiesigen Wettkämpfen so manchem Hämmerli- und Waltherschützen, nachdem sich die Lachkrämpfe und Frotzelorgien über meine CZ75 mit 22er Oberteil gelöst hatten, beim Ringauszählen das Lachen im Halse steckenblieb.

MfG

Michael

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Man kann auch soetwas schlecht verallgemeinen.

Ich hab ne S&W 5904 und komm damit klar, so wie wir Menschen alle verschiedener Art sind, so geht es auch mit den Waffen wenn nicht gerade konstruktive Mängel an der Tagesordnung sind.

Bei den Dienstpistolen geht es auch nach Gewicht, deshalb versuchen ja die Hersteller diese Waffen leichter zu machen (mit Kunststoffteilen).

Doch man muß am Ende einen Kompromiss eingehen.

Wird eine Waffe zu leicht, dann steigt der Rückstoß, und somit die Zielgenauigkeit bei schnellen Folgeschüssen, wird die Waffe zu schwer, dann hindert sie beim täglichen Herumschleppen.

Auch die sogenannten Nobelmanufakturen haben ihre Montagsmodelle....

Daher mein Rat;

erst gründlich verschiedene Modelle testschießen, erst dann kaufen, was am besten passt.

Nur durch den direkten Vergleich findet man die Waffe, die zu einem passt.

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  • 3 years later...

Kabul (dpa) - Knapp zwei Wochen nach Beginn der Aufklärungsflüge in Afghanistan hat es beim Einsatz der deutschen Tornados eine Bruchlandung gegeben.

Der Sprecher des Einsatzgeschwaders im nordafghanischen Bundeswehr-Standort Masar-i-Scharif, Hartmut Beilmann, sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa, bei der Landung nach dem 20. Einsatzflug der Tornados am Samstag sei bei einer der beiden Maschinen das Bugfahrwerk »abgerissen«. Die Besatzung sei bei der Bruchlandung unverletzt geblieben. »Es bestand zu keiner Zeit Gefahr für Leib oder Leben eines Menschen.« Der Tornado sei nach dem Abriss des Fahrwerks nach vorne gekippt.

Beilmann sagte, die Wucht des Aufpralls sei von dem an der Unterseite der Maschine angebrachten torpedoförmigen Behälter mit den drei hochspezialisierten Aufklärungskameras aufgefangen worden. Der Recce-Pod genannte Behälter sei beschädigt worden. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam sagte, die Maschine sei wie üblich mit einem Piloten und einem Waffensystemoffizier besetzt gewesen. Beide würden nun zu dem Hergang des Zwischenfalls befragt. »Die Untersuchungen laufen«, sagte der Sprecher. Ob der Einsatz der Tornados in Afghanistan planmäßig fortgesetzt werde, könne daher noch nicht gesagt werden.

Geschwadersprecher Beilmann sagte, die Besatzung werde vorsorglich vom Fliegerarzt untersucht. Der »Alarmkreis« habe bei der Bruchlandung sehr gut funktioniert. Die Feuerwehr sei sofort an der Maschine gewesen und habe einen Schaumteppich gelegt. Der Tornado werde nun mit einem schweren Kran geborgen. Der nächste NATO-Aufklärungsflug der deutschen Tornados sei erst für Montag geplant gewesen, daher bleibe Zeit für die Untersuchung. Als mögliche Ursache des Unfalls gilt die Landebahn in Masar-i-Scharif, die wellig ist.

Die sechs Bundeswehr-Tornados aus dem schleswig-holsteinischen Jagel hatten am Sonntag vor knapp zwei Wochen ihre Aufklärungsflüge für die NATO in Afghanistan begonnen. Die Maschinen waren am 5. April im Bundeswehr-Standort Masar-i-Scharif angekommen und hatten anschließend mit Einweisungsflügen begonnen. Die Tornados unterstützen mit der Aufklärungsmission den Kampf der NATO-geführten Internationalen Schutztruppe ISAF gegen die radikal-islamischen Taliban. Der Einsatz ist in Deutschland umstritten.

Kanada wünscht sich unterdessen ein größeres militärisches Engagement Deutschlands in Afghanistan. Bisher trügen Kanada und einige andere Länder die hohen Lasten der Kampfeinsätze im Süden Afghanistans allein, sagte der kanadische Außenminister Peter MacKay am Samstag in Brüssel. Die NATO-Partner hätten Deutschland um mehr Engagement gebeten. Zur Afghanistan-Mission gehörten auch Kampfeinsätze im unruhigen Süden. Er habe darüber auch mit seinem deutschen Amtskollegen Frank-Walter Steinmeier gesprochen.

Die Bundeswehr hat ihren Einsatzschwerpunkt im relativ ruhigen Norden des Landes. Deutsche Soldaten sind auch in der Hauptstadt Kabul stationiert. Die Bundesregierung hat Forderungen aus der NATO nach einem militärischen Engagement im Süden bislang stets eine Absage erteilt. Deutschland stellt derzeit knapp 3200 ISAF-Soldaten, 190 davon für den Tornado-Einsatz. Bislang kamen 18 deutsche Soldaten in Afghanistan ums Leben, zehn davon gewaltsam.

28.04.2007 dpa

WAZ

kittede

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