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DH Kolumne No. 27/2013 - JFK IV - Wie "Visier" Kennedy entkommen liess


DirtyHarry

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Sehr geehrte Leser und Leserinnen,

zu meiner großen Überraschung fand ich in der aktuellen Visier Ausgabe 10/2013 einen Artikel zum "Kennedy Attentat". Damit befasste ich mich bereits in folgenden Kolumnen (wobei das Thema noch lange nicht abgeschlossen sein wird):

DH Kolumne No. 20/2014 - JFK I - The shots at Dealey Plaza

DH Kolumne No. 22/2013 - JFK II - Magic Bullet

DH Kolumne No. 23/2013 - JFK III - Rifle of Evidence

Umso enttäuschter war ich von dem Artikel in "Visier", da ansonsten die Beiträge meist auf einem sehr guten Niveau liegen. Kommen wir gleich zu den Kritikpunkten:

Die "offizielle" Version:

"Visier" will sich an die "offizielle" Version halten. Das würde bedeuten sich von vorne rein auf die "Einzeltätertheorie" und die "Magic Bullet Theorie" einzulassen. Die Indizienlage gegen diese beide Theorien war schon kurze Zeit nach dem Attentat erdrückend - selbst einige Mitglieder der "Warren Kommission" glaubten den Unfug selbst nicht, welcher zusammengetextet wurde.

Alles spricht dagegen:

- Zeugenaussagen

- Autopsoieberichte

- Filmaufnahmen

- Waffentechnische Versuche

- Tatort Begehung

- Ermittlungen welche in den Jahren nach dem Attentat geführt wurden

Kein Wunder, dass die "offizielle" Version deswegen mehrfach korrigiert wurde. Sich an die (erste) offizielle Version halten zu wollen, führt also automatisch dazu, das Thema zu verfehlen. Ob Oswald tatsächlich einer der Schützen war oder nicht ist eher von untergeordneter Bedeutung, als sehr sicher gilt jedoch, dass mit der gefundenden Tatwaffe zwei der vier Schüsse abgefeuert wurden.

Die Tatwaffe

- Eine Kriegsfertigung (welche meist mindere Qualität hat)

- Bei der Munition handelte es sich um sehr alte Surplus Munition

- Das minderwertige Zielfernrohr war nicht einmal richtig montiert

Die Qualfikation Oswalds

"Visier" zielt auf seine letzte Schiessbewertungen beim USMC ab: Marksmen. Das ist die Mindestqualifikation, die ein Schütze da haben konnte. Und diese wurden mit völlig anderen Gewehren als der aufgefundenen Tatwaffe durchgeführt. Ein schlechter Schütze war Oswald mit Sicherheit nicht - aber auch kein herausragender. Ausserdem war das Armeetraining schon jahrelang vorbei. Nicht erwähnt in dem "Visier" Artikel wird, dass Oswald mutmaßlich auch der Täter des Anschlags auf Major General Edwin A. Walker war. Am 10. April 1963 verfehlte ihn Oswald aus einer Entfernung von nur 30 Metern ! Er wurde nur leicht am Unterarm verletzt.

Die Nachstellung des Attentats

"Visier" behauptet, dass Nachstellungen des Attentats (unter anderem wurden die "CBS" Versuche erwähnt) durchaus ergeben haben, dass Oswald in der fraglichen Zeitspanne (wobei hierfür vermutlich eine falsche, längere Zeitstpanne zugrunde gelegt wurde obwohl sie eindeutig aus dem Zapruderfilm ersichtlich ist) drei präzise Schüsse hätte abgeben können (tatsächlich waren es sogar vier). Das ist grundweg falsch ! Bis heute hat es niemand geschafft, ein dafür erforderliches Schiessergebnis zu bringen. Weder die Schützen der "Warren Kommision" noch die von "CBS" schafften es. Und all diese Versuche wurden unter besseren Bedingungen (kein fahrendes Ziel) durchgeführt als welche der Attentäter

gehabt hatte.

Die Visier Tests

Als erster Test wurde mit Platzpatronen gefeuert. Sehr beeindruckend, da bei diesen der charakteristische Hochschlag ausbleibt, und der Schütze die Waffe erst wieder auf das Ziel hätte ausrichten müssten. Beim scharfen Schuss wurde Fabrikmuntion von (Edelhersteller) Norma verwendet. Der Attentäter hatte jedoch nur billigste Surplusmunition zur Verfügung. Der (von "Visier" vermutete) kniende oder sitzende Anschlag war wohl kaum die Position des Attentäters der schräg nach unten schiessen musste und dessen Sicht zweitweise noch von Bäumen verdeckt war. Ob und was für ein Zielfernrohr verwendet wurde bleibt der Artikel schuldig. Genauso wie ob ein speziell ausgesuchter Carcano verwendet wurde.

Zum Schluss noch eine Nachstellung unter halbwegs realistischen Bedingungen:

Jesse Ventura tries to duplicate Oswald's shooting sequence

Doch auch hier kommt man zum Schluss, dass es so nicht gewesen sein kann. Wie üblich wurde die Nachstellung ausserdem nur mit stehenden Zielen durchgeführt. Kennedys Wagen bewegte sich hingegen ständig. Darüber hinaus war der Abstand des ersten zum zweiten Schuss so gering (Auswertung Zapruder Film), dass er niemals hätte aus der selben Waffe stammen können. Möglicherweise war Oswald sogar einer der Schützen - aber mit Sicherheit nicht der einzige. "Visier" Nachstellung - Thema verfehlt ? Was meinen Sie ?

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Ich gehe ebenfalls davon aus, nach den heutigen Erkenntnissen, dass es mehrere Täter gewesen sein mussten und sicherlich nicht Oswald alleine. Es gibt auch genügend Zeugenaussagen die mehrere Schüsse gehört haben und Leute die von einem Busch/Dickicht in dem sie sich dort versteckt hatten, gefeuert hätten, hört man ebenfalls.

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In Kriegszeiten kommt es auf Masse statt Klasse an - und billig und schnell muss es sein ! Das betrifft sowohl die Waffen als auch die Munition. Das ist nicht mit GP-11 Surplus zu vergleichen. Ausserdem war die Munition Oswalds bald schon 20 Jahre alt. Kein Wunder, dass die erste Patrone nicht korrekt funktionierte.

Hm, im Falle der GP-11 ist Surplus so ziemlich das beste, was man bekommen kann. Warum soll das bei diesem Carcano nicht ähnlich sein?

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