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Wölfe weiter auf dem Vormarsch


gbadmin

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6. Januar 2014 (dpa) Berlin

[h=1]Wölfe weiter auf dem Vormarsch[/h][h=2]Kritiker warnen[/h] «Für den Wolf war es sicherlich ein positives Jahr.» Helene Möslinger vom Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz muss es wissen – hier laufen alle Informationen über das Vorkommen der streng geschützten Tiere zusammen. Vor gut 13 Jahren tauchte der bis dato in Deutschland als ausgerottet geltende Räuber wieder in der Lausitz auf. Mittlerweile gibt es in der Region östlich von Berlin 15 Wolfsterritorien. Im vergangenen Jahr kamen dort in zwölf Rudeln mindestens 45 Welpen zur Welt.

In Deutschland und Polen unter Schutz gestellt, zog der Wolf mehr oder minder ungehindert wieder in seine früheren angestammten Territorien ein – von der Lausitz in Sachsen und Brandenburg nach Sachsen-Anhalt und vielleicht auch schon nach Thüringen. Wolfsrudel oder -paare gibt es außerdem in Mecklenburg-Vorpommern und in Niedersachsen. «Insgesamt spricht man in Deutschland derzeit von 25 Wolfsrudeln beziehungsweise Paaren. Und dann gibt es noch drei weitere Einzelwölfe», berichtet Möslinger.

Natürliche Feinde hat der Wolf hierzulande nicht – bis auf den Menschen. Die weitere Ausbreitung steht deshalb auch für den Wolfsexperten Heinz Baacke, Vizepräsident des Landesjagdverbandes Sachsen, außer Frage: «Die Wölfe haben keine speziellen Habitatansprüche. Ausreichend Nahrung und Rückzugsräume zur Reproduktion genügen.» Beschränkungen seien nur im vorhandenen Lebensraum und in der Akzeptanzgrenze der Bevölkerung zu sehen. «Beide nehmen mit der Verbreitung der Wölfe nach Westen hin ab», stellt Baacke fest.

Dass Wölfe nicht von allen gern gesehen sind, zeigt der Fund eines getöteten Welpen Mitte Dezember in der Lausitz. Unbekannte hatten das Tier mit Schrot geschossen und den Kadaver auf einer Wiese liegenlassen. Tierschützer setzten 10 000 Euro Belohnung zur Ergreifung der Täter aus.

Weiter westlich, bei Meißen, erregte wenig später die angebliche Beteiligung von Wölfen an einem schlimmen Unfall die Gemüter. Eine Herde Pferde war in Panik von der Koppel ausgebrochen und auf eine Bundesstraße gelaufen. Alle neun Tiere verendeten, zwei Menschen wurden schwer verletzt. Mehrere Wölfe hätten die Tiere vermutlich aufgeschreckt, hieß es. Ortsansässige Jäger verlangten in einem Brandbrief ein staatliches Eingreifen. «Wir brauchen klare, funktionierende Regelungen zum Umgang mit dem Wolf und keine weiteren “Gummiparagraphen“», heißt es darin. Bislang ist kein Rudel in dem Gebiet bekannt.

Möslinger meint, dass sich die Menschen erst an die Rückkehrer gewöhnen müssten. «Das erlebt man immer wieder in Gebieten, wo der Wolf neu auftritt: Da ist die Aufregung einfach groß. Die Leute wissen nicht recht, was bedeutet das jetzt. Kann ich noch in den Wald gehen, kann ich noch Pilze sammeln gehen?» Natürlich könne man in einer Wolfsregion auch Wölfen begegnen. «Das ist aber selten. Sie gehen den Menschen aus dem Weg. Es gibt auch hier in der Region, in der es seit 13 Jahren Wölfe gibt, durchaus noch Menschen, die noch nie einen gesehen haben.»

Auch Baacke kann keine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit durch den Wolf erkennen. Konflikte in urbanen Räumen seien aber vorprogrammiert. Und darauf sollten sich Politik und Verwaltung einstellen, meint er. Es brauche Antworten. Kaum ein Tier löst so viel Emotionen bei den Menschen aus wie der Wolf. Entsprechend hart verlaufen die Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern und Gegnern der Wiederansiedlung.

Damit auch das neue Jahr positiv für den Wolf verläuft, wünscht sich Möslinger, dass er in Deutschland am besten ein Teil der Natur wird. «Dass die Bevölkerung einfach auch sieht, dass man damit Leben kann.» Baacke zitiert Umberto Eco, um die Situation zu beschreiben: «Die Legenden von ehedem übertrieben es mit dem bösen Wolf. Die Legenden von heute übertreiben es mit den guten Wölfen.» Legenden nützten den Wölfen wenig, bemerkt Baacke – weder die positiven noch die negativen.

Weiterlesen beim DJV...

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Bei uns sind die Viecher auch schon durchs Kaff spaziert.

Soviel zu "der Wolf meidet den Menschen"...

Und habe ich nicht auch letztens gelesen, dass auf dem Truppenübungsplatz Munster derzeit der Befehl gilt, dass Soldaten nur mindestens zu zweit durch die Pampa rödeln, nachdem ein Soldat von einem Rudel (Jung?)wölfe verfolgt wurde?

Na, ich persönlich weiß zu wenig über Wölfe, um dafür oder dagegen zu sein, aber ich beobachte und lese, was so berichtet wird. Und bin der Meinung, man sollte sich etwas ernsthafter mit den möglichen Folgen, Schäden und Beeinträchtigungen durch Wölfe auseinandersetzen.

Romantische Verklärung könnte zu einem bösen Erwachen führen.

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