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BDS Anerkannt


Spahlholz

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  • 2 years later...

Kreml-Chef Wladimir Putin wollte neue Stärke demonstrieren und ließ seine Bomberflotte aufsteigen. In Washington bleiben die Beobachter gelassen und schütteln sogar den Kopf über die alten Waffen. Trotzdem ist das russische Manöver lästig.

Abwiegelnd und sogar mit mildem Spott haben die USA auf die Wiederaufnahme von Patrouillenflügen russischer strategischer Bomber nach 15 Jahren reagiert. ?Wenn Russland meint?, kommentierte für das State Department Sean McCormack, ?dass es einige dieser alten Flugzeuge von Mottenkugeln befreien und fliegen lassen will, so ist das seine Sache.? Die beiden Nationen stünden sich wahrlich nicht mehr in der drohenden Haltung wie während des Kalten Krieges gegenüber.

Der Sprecher des Weißen Hauses, Gordon Johndroe, betonte auf Präsident Bushs Ranch in Crawford (Texas), die US-Regierung sei nicht beunruhigt. Es komme ?nicht vollkommen überraschend?, dass das russische Militär die Flüge aufnehme oder solche Übungen abhalte.

Regelmäßige Flüge geplant

Am Freitag waren 14 Langstreckenbomber und sechs Tankflugzeuge der russischen strategischen Flotte aufgestiegen. Präsident Wladimir Putin erklärte, die Flüge wieder regelmäßig anzuordnen, weil ?leider nicht jeder unserem Beispiel? gefolgt sei, diese Flüge endgültig einzustellen ? ein Seitenhieb auf die USA. Es gäbe ?Probleme, die Sicherheit der Russischen Förderation zu garantieren?.

Die demonstrative Gelassenheit, beinahe Lässigkeit mit der die Vereinigten Staaten ? Regierung wie Medien ? auf die Ankündigung Putins reagieren, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die kraftmeierische Großmachtgeste mehr als nur lästig fällt.

Man versteht in Washington, dass Putin die Ausweitung eines amerikanischen Raketenschilds über Polen und Tschechien als Provokation begreift und sich auf Drohgebärden und neue Allianzen wie etwa mit China in der Shanghai-Organisation zur Terrorbekämpfung verlegt. Allerdings kann es den USA natürlich nicht gleichgültig sein, wenn mit Atomwaffen bestückte russische Langstreckenbomber wie in den Hochzeiten des Kalten Kriegs über dem Nordpol positioniert werden, von wo sie innerhalb von Minuten über dem Pazifik wie dem Atlantik die Küsten der USA bedrohen könnten. Das nordamerikanische Luft- und Raumfahrtkommando Norad meldete russische Erkundungsflüge über internationalen Gewässern vor der Küste Alaskas und ? zum ersten Mal in zehn Jahren ? nahe dem US-Stützpunkt Guam im Pazifik.

Norad-Kommandeur Victor Renoir bestätigte gegenüber dem US-Fernsehsender CNN ?während der letzten Monate etwas mehr Flüge der russischen Luftwaffe, als wir es in der Vergangenheit erlebt haben?. Das Pentagon bestritt zugleich, dass US-Abfangjäger über Guam aufgestiegen seien. Laut einem Bericht der ?New York Times? hatte der russische Kommandeur der Langstreckenflotte, General Pavel Androssow, geprahlt, die Jets seien einander so nahe gekommen, dass ?die Piloten einander angrinsten und dann friedlich ihrer Wege zogen?. Kaum weniger gefährlich als ein Rückfall in ?Dr.Seltsam?-Szenarien wären Unfälle der veralteten russischen Luftflotte mit atomar bestückten Flügelraketen an Bord.

Schwacher Nachhall des Kalten Krieges

Moskaus reaktivierte strategische Bomberflotte mit ihren 79 Maschinen ist jedoch nur ein Bruchteil der Bomber, die im Kalten Krieg auf beiden Seiten einsatzbereit in der Luft gehalten wurden. Erst der neue Ölreichtum Russlands versetzt Präsident Putin in die Lage, die für die Moral der Piloten wichtigen Patrouillenflüge wieder aufzunehmen. Im Übrigen leisten sich auch die USA den strategischen Einsatz von technisch nicht brandneuen B-52-Bombern, die 1956 beim Abwurf der Wasserstoffbombe über dem Bikini-Atoll erstmals eingesetzt wurden. Die letzte neue B-52 wurde 1962 in Dienst gestellt. Seither, durch ihre Einsätze von Vietnam bis zum Irak-Krieg, wurde die B-52-Flotte gewissermaßen runderneuert. Die Maschinen können mehr Bombenlast tragen als jeder ihrer Nachfolger, die, wie der Stealth-Bomber, ungleich teurer sind.

Vor der jüngsten Gebärde Moskaus, seinen Supermachtstatus zurückzufordern, hatte Ex-Außenminister Henry Kissinger dafür plädiert, das Angebot Wladimir Putins ernst zu nehmen, einen russischen und amerikanischen Raketenschild in Europa mit Blick auf den Iran zu koordinieren. Die USA und Russland sollten ihre Zeit nicht mit alten Bedrohungsritualen verschwenden, sondern gemeinsam mit China gegen den Terror des Dschihadismus und für die Nichtverbreitung von Atomwaffen kämpfen. Jedes Sicherheitsabkommen mit Russland, so Kissinger, müsse heute China einschließen. Gerade gegenüber dem Iran sei das sinnvoll.

http://nachrichten.aol.de

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