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DH Kolumne No. 79 - Gestatten Spinner ! Waffenspinner !


DirtyHarry

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Sehr geehrte Gunboardler,

man arbeitet jahrelang am Arbeitsplatz mit diversen Kolleginnen und Kollegen zusammen und rein zufällig erfährt man, dass es sich um WBK Inhaber handelt ! Aha, man ist also nicht der einzige "Spinner", der während seiner Freizeit dem Hobby mit dem Knalleffekt nachgeht. Ein paar Epsioden aus vielen Jahren an diversen Schauplätzen:

Im Sekretariat:

Lieblingsspruch der Sekretärin wenn sie sich mal wieder geärgert hat "Irgendwann komm ich mit der AK 47 !" Nachdem ich diesen Spruch

über Jahre hinweg immer wieder anhören musste (In Behörden gibt es jeden Tag Anlass zum Ärger) schlug ich ihr vor, doch einmal ihr Sprüchlein auf "AK 74" zu modernisieren. Dabei kam heraus, dass sie ab und zu von einem Bekannten auf einen Schiesstand mitgenommen wird. Repetierflinte ihr Lieblingsgerät.

In der Verwaltung:

Eine Tür weiter die Dame mit dem schicken ROI Titel. War ehemals als Schülerin sogar auf dem selben Gymnasium zuvor. Klar verabredet man sich mal außer Dienst auf ein Abendessen. Und surprise, surprise irgendwann kommt das Gespräch rein zufällig auf das Thema Waffen. So, so Daddy ist im Schützenverein und hat sie früher ein paar Mal mitgenommen. Wie die Dame aus dem Sekretariat findet sie

Repetierflinten besonders sympatisch.

In der Technik:

Wieder ein paar Türen weiter. Ein älterer Techniker. Irgendwann kommt heraus, dass er eine WBK hat und früher ebenfalls auf dem Schiesstand war. Hätte man ihm gar nicht zugetraut.

In der Administration:

Im Büro nebenan ein 40ger mit nem Dr. Titel am Türschild. Und auch er hat eine WBK. Wusste auch sonst niemand. Die ganze Behörde mit WBK Inhabern verseucht ?

Beim Büchsenmacher:

Mal wieder vorbeigekommen um sich den neuen Mauser 03 anzusehen. Die Türe geht auf und wen müssen wir da sehen ? Einen Professor bei welchem ich vor vielen Jahren Student war. Nach kurzer Begrüssung sind wir gleich per du. Ja, er hat auch ne WBK und will sich gerade nach .223 ger Halbautomaten erkundigen. Jahrelang wurde ich also von einem "Waffenspinner" unterrichtet !

Die wichtigen Leute aus dem Norden:

Neuer Schauplatz. Ich muss wichtige Leute aus dem hohen Norden betreuen. Allein für den Vorschlag mit diesen in ein ganz normales Lokal zu gehen hat mich der Geschäftsführer beinahe gelyncht ... Also dann halt was teures Firma zahlt alles ... Die alten Haudegen im Anzug entpuppen sich dort tatsächlich als ganz normale Leute, die viel lieber in ein billiges Lokal gegangen wären ... Irgendwann landet der Smalltalk dann bei Waffen ! Wenn das der Geschäftsführer wüsste ! Ja, auch die

Herren aus dem Norden sind waffengeil und gehen regelmäßig zum Schiessen ! Alte Mauserkarabiner wären toll. Geschäftsabschluss erfolgreich erledigt.

Unter Spinnern und Freaks:

Mal wieder ein Ortswechsel. Im Büro mit 30 IT Spezialisten zusammen. Jeden Tag härteste Herausforderungen. Ach das Handbuch für diese Software ist 2.000 Seiten goß und man sollte damit vorher mindestens ein paar Wochen trainien ? Sie sind doch so ne Art Superman, wofür zahlen wir ihnen denn eigentlich das viele Geld ? Dafür können wir schon was erwarten. Also sie müssen dass in 48 Stunden schaffen und jetzt raus aus dem Büro ... Knallhart am Limit zu Arbeiten hat auch seinen Reiz ... Nach wenigen Tagen wird die Lage im Büro schon klarer. Rechts neben mir die Counterstrike Clanspieler. Links neben mir die Delta

Force'ler und gegenüber die DOOM Aktivisten. Da muss es auch doch richtige Schützen geben ? Bereits nach drei Tagen 3 WBK Inhaber im Firmengebäude ausgemacht. Gibt aber sicher noch mehr.

Im Lieblingslokal am Abend der nächste Schock. Einer vom Personal gibt mir ein Buch zurück welches ich ihm ausgeliehen habe. Dann fragt er plötzlich "Was machst du denn eigentlich ? Du bist doch so nen Security Typ oder sowas ähnlich ?" Es ist wirklich erstaunlich wie derartige Gerüchte entstehen. Auf genauere Nachfrage bekam ich heraus, dass dies eine Angestellte erzählt hatte. Ja, richtig mit der habe ich mich unterhalten. Die wollte wissen was ich so mache. IT Security und so Sachen mit Computern. Was IT und Computer sind hat die wohl nicht verstanden. Aber Security ist halt Security. Die fiesen Typen die

mit der Uzi im Schulterholster rumlaufen ... Tja und wenn man dann noch ab und zu noch schwarze Kleidung aus dem Armyshop trägt, dann passt das ja erst recht ins Bild ... Das Gerücht verselbständigt sich und wird bei jeder Version immer abenteuerlicher ... Was wohl erst passieren würde, wenn man erzählen würde, dass man eine WBK hat ? Die daraus resultierenen Gerüchte könnten z.b. am Arbeitsplatz zu unkalkulierbaren Folgen führen ?

Outen Sie sich im Verwandten-/Bekanntenkreis oder am Arbeitsplatz als Legalwaffenbesitzer ? Oder besser verschweigen ? Was meinen Sie ?

In diesem Sinne,

ihr Dirty Harry

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harald, sei gelobt und gepriesen.

man muss einfach ganz objektiv anerkennen, dass du ein thema gefunden hast, das uns wirklich alle betrifft (ok, ausser vielleicht promillo :mrgreen: ) und bei dem weder nackte frauen vorkommen, noch jemand zu tode kommt oder kommen könnte.

wirklich, dies ist einer der tage, an dem ich tatsächlich annehme, dass es noch hoffnung für dich gibt.

ganz klarer fall: daumen hoch für die kolumne 79.

:alien:

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Outen Sie sich im Verwandten-/Bekanntenkreis oder am Arbeitsplatz als Legalwaffenbesitzer ? Oder besser verschweigen ? Was meinen Sie ?

Wenn mich meine Mitmenschen mit ihren Steckenpferden Judo, Bodybuilding, Rennsport oder sonstwas nerven, warum soll ich dann mein Hobby verschweigen?

Schießen ist ja auch keine exotische Randsportart, sondern Breitensport.

Da bei uns im Verein jeder Pups in der Zeitung veröffentlicht wird, wissen zwischenzeitlich auch sämtliche Nachbarn und Kunden, was der bopper in seiner Freizeit so treibt.

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früher hab ich das gesehen wie du. inzwischen habe ich einfach gelernt die klappe zu halten, weil es mich manchmal schon genervt hat, ständig grundsatzstellungnahmen dazu abgeben zu müssen, ob nun die waffen böse sind, oder die leute, die damit andere umbringen.

und dann die aktionen .. "sagen sie mal, können sie mir nicht mal so nen ding besorgen?? ich tät das auch gut bezahlen .." du mich auch du arschloch.

einem hab ich mal gesagt, ich könnt ihm da nicht helfen, aber ich würd jemanden kennen, der hätte sogar hk mp 5 Maschinenpistolen.

dem hab ich dann die telefonnummer von der polizei in speyer gegeben.

er muss angerufen haben, denn er redet bis heute nicht mit mir ..... . :mrgreen:

ältere menschen wie ich wollen in ruhe auf den stand gehen, ein paar wirklich schöne schuss machen und anschliessend gemeinsam mit anderen älteren menschen in ruhe übers rumknallen reden. und am samstag nachmittag ein paar schöne schöne patronen laden.

ohne viel blabla .......

ach, ja - und ab und zu gewinn ich dann noch den einen oder anderen fernwettkampf .... obwohl ich sagen muss: ich hab gewonnen, aber ich war NICHT der Beste!

:alien:

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So weit ich weiß gibt es im Finanzamt Schweinfurt (300 Beschäftigte) außer mir noch 11 WBK-Inhaber. Einige davon sind Jäger, der Rest Sportschützen. Waffensammler hat es bei uns keine.

Meine Kollegen wissen, dass ich etliche "bööööse" Geräte im Tresor stehen habe. Aber dumm angemacht hat mich deswegen noch keiner.

GRUß

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  • 2 years later...

Die Wehrpflicht ist eine Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik. Sie hat wesentlich zum hohen Ansehen der Bundeswehr beigetragen und sich unter wechselnden sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen uneingeschränkt bewährt: Sie ist die Klammer zwischen Soldat und Gesellschaft.

Schon bei der Begründung der Bundeswehr im Jahr 1955 hat es Debatten über die Wehrform gegeben. Damals war die prägende, leidvolle Erfahrung der Zweite Weltkrieg, und viele fürchteten, Deutschland könne ein weiteres Mal zum Schlachtfeld werden. Die Befürchtungen haben sich nicht bestätigt.

Im Gegenteil: Die Wiederbewaffnung und die Zugehörigkeit zum atlantischen Bündnis haben uns die Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit gebracht. Über acht Millionen junge Männer haben bis heute Dienst in unseren Streitkräften geleistet. Nicht wenige davon haben sich unter dem Eindruck ihrer Erfahrungen im Wehrdienst für die Soldatenlaufbahn entschieden. Jeder Wehrpflichtige kann sich selbst ein Bild machen.

So stellen wir sicher, dass die Verbindung der Bundeswehr zu den jeweils jüngeren, nachwachsenden Generationen erhalten bleibt. Mit Fug und Recht und nicht ohne Stolz sagen wir deshalb: Die Wehrpflichtigenarmee ist die richtige Form für die Bundeswehr, sie ist Ausdruck der Armee in der Demokratie. Heute dienen in der Bundeswehr ständig rund 55000 Grundwehrdienstleistende und freiwillig zusätzlichen Wehrdienst Leistende.

An die Streitkräfte stellen sich heute aufgrund der neuen Bedrohungen wie die durch den internationalen Terrorismus gewandelte, in vieler Hinsicht komplexe Anforderungen. Gut aufgestellte Streitkräfte sind ein unverzichtbares Element einer umfassend angelegten und vorausschauenden Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Im ?Weißbuch 2006 zur Sicherheitspolitik Deutschlands und zur Zukunft der Bundeswehr? hat sich deshalb die Bundesregierung zu einer modernen und leistungsstarken Bundeswehr und zum Prinzip der allgemeinen Wehrpflicht bekannt.

Die Auslandseinsätze bestimmen heute die Wirklichkeit der Bundeswehr und damit die Anforderungen. Auch wenn Grundwehrdienstleistende nicht für Einsätze im Ausland herangezogen werden, tragen sie durch ihren Dienst im Grundbetrieb maßgeblich zu deren Erfolg bei. Gegenwärtig nimmt die Bundeswehr mit rund 7000 Soldaten an internationalen Friedensmissionen teil.

Die Wehrpflichtigen sind es damit, die durch ihre persönlichen Kontakte die Erfordernisse der Auslandsmissionen, an denen die Bundeswehr teilnimmt, für weite Teile der deutschen Gesellschaft erfahrbar machen. Als freiwillig Längerdienende entscheiden sich sogar nicht wenige unter dem Eindruck ihres Grundwehrdienstes für die anschließende Teilnahme an einer Auslandsmission.

Aber auch zum Schutz Deutschlands und der Bundesbürger nicht nur vor Angriffen von außen, sondern auch vor den Folgen von Naturkatastrophen sind wir auf die Unterstützung von Wehrpflichtigen angewiesen. Ohne Rückgriff auf Wehrpflichtige können weder Einsätze wie diejenigen bei den Hochwassern an Elbe und Oder noch Unterstützungsleistungen bei Großereignissen schnell und wirkungsvoll geleistet werden.

Wehrpflichtige spielen eine wichtige Rolle im Rahmen subsidiärer Hilfeleistung als Teil einer erweiterten Sicherheitsvorsorge. Die wehrpflichtigen Mannschaften erfüllen in den Streitkräften ein vielfältiges Aufgabenspektrum, das auf breiten schulischen und beruflichen Qualifikationen aufbaut.

Dies reduziert den Ausbildungsaufwand und trägt auch zur hohen personellen Qualität der Streitkräfte bei. Die Grundwehrdienstleistenden nehmen heutige wichtige Aufgaben in allen militärischen Organisationsbereichen wahr. Die Wehrpflicht ist ein tiefer Eingriff des Staates in die Persönlichkeitsrechte des Einzelnen; sie muss deshalb wohlbegründet sein, und sie muss gerecht sein. Wenn von Wehrgerechtigkeit die Rede ist, dann gilt, dass sich diese nur auf die als tauglich gemusterten und nicht zu Ersatzdiensten eingeplanten jungen Männer beziehen kann. Damit diese Wehrgerechtigkeit gewährleistet ist, habe ich gleich nach Beginn meines Amtsantritts angeordnet, mehr junge Männer zum Wehrdienst einzuberufen.

Wir dürfen gerade in den jetzt zum Wehrdienst anstehenden geburtenstarken Jahrgängen keine schleichende Erosion der Einberufungsquote zulassen. Wir können heute von einer Einberufungsgerechtigkeit von nahezu 80 Prozent, bezogen auf die tauglichen und für den Wehrdienst zur Verfügung stehenden jungen Männer, sprechen.

Ganz oben auf der politischen Agenda steht für mich die Attraktivität des Dienstes in den Streitkräften. Dafür setze ich mich nach Kräften ein. Dadurch stellen wir sicher, dass wir auch in Zukunft das Personal bekommen, das wir brauchen, um die künftigen Herausforderungen unserer Sicherheit zu bewältigen.

Die allgemeine Wehrpflicht fordert von den Dienenden staatsbürgerliche Solidarität und macht dabei deutlich, dass der Staat nur so gut für die Sicherheit seiner Bürger sorgen kann, wie deren Bereitschaft vorhanden ist, dazu einen Beitrag zu leisten. Die Bundeswehr ist einzigartig, weil sie quer durch die Gesellschaft junge Menschen in die Verantwortung nimmt. Die Erfahrungen unserer Partner, die die Wehrpflicht abgeschafft haben, zeigen gerade, mit welchen Problemen ? von der Rekrutierung bis zur inneren Führung ? eine Freiwilligenarmee zu kämpfen hat. Warum sollen wir uns da von einem erfolgreichen Modell verabschieden?

Replik auf den Kommentar ?Armee der Armen?, Handelsblatt vom 6.9. 2007

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