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DH Kolumne No. 82 - Ministerpräsident was here ...


DirtyHarry

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Sehr geehrte Gunboardler,

wie sieht das eigentlich aus wenn ein "hohes Tier" zu Besuch kommt ? Vor einigen Jahren konnte ich einmal dem Besuch "meines" Ministerpräsidenten bei der staatlichen Einrichtung wo ich damals tätig war beiwohnen. Der ganze Besuch und die einhergehenden Sicherheitsmaßnahmen verliefen eher unspektakulär - was vielleicht auch daran lag, dass unsere Behörde unter "ferner liefen" auf dem Tagesprogramm stand.

Einige Tage vor dem Besuch stattete der Sicherheitschef der Einrichtung einen Besuch ab und informierte sich über die Lokalitäten. Ein unscheinbarer Mann der entfernt etwas an Kevin Costner in "Bodyguard" erinnerte. Anschließend wurden einige "wichtige" Vorbereitungen getroffen. Der lokale Leiter fand es eine gute Idee eine Kamera für das Event herbeizuschaffen: Der Ministerpräsident würde sich wahrscheinlich geschmeichelt fühlen wenn er die auf sich gerichtete Fernsehkamera sah. Er konnte ja nicht wissen dass während er die von einem Ghostwriter getexte Rede hielt, gar nicht gefilmt wurde und das ganze nur ein "Fake"

war um in der Sprache unserer Zeit zu bleiben.

Da ich in der Kernumgebung der Veranstaltung war, konnte ich nicht sehen wie die Aussensicherung aussah. Also begutachtete ich die Sicherheitsvorkerungen in den ersten 50 Metern. Die hinterste Linie bildeten ein Stadtpolizist und ein BGS'ler. Aber die waren die gesamte Veranstaltung damit beschäftigt sich über Banalitäten zu unterhalten. Oh, Oh - das gibt aber Punktabzug !

Grosses Lob hingegen für den "Chief of Security". Er befand sich im Gebäude das sich direkt hinter dem halboffenen Innenhof der Veranstaltung befand. Er wechselte ständig die Stockwerke und hatte einen idealen Überblick über die Gesamtlage. Natürlich war er über Funk mit den beiden Sicherheitsleuten in der Nähe des "MP"s verbunden.

Die beiden Securitys im Innenhof hatten größere Probleme ihre Waffen unauffällig zu tragen. Zum Zeitpunkt der Veranstaltung herrschten 35 - 40 Grad Celsius in voller Sonne ! Der erste Mann befand sich in direkter Nähe des Ministerpräsidenten. Dank Jacketjacke brauchte er sich keine Sorgen zu machen wie er seine Pistole zu verbergen hatte. Vermutlich hatte er sie in einem Schulterholster. Durch die direkte Sonneneinstrahlung lief im das Wasser in Strömen herunter. Und 2 Stunden nichts zu trinken ... Sein Kollege in 10 Meter Entfernung zum MP hatte es etwas besser. Weisses Hemd und Sonnenbrille und ein

ein Bauchbeutel. Da geht ne kleine 9 mm und Reservemagazin locker rein. Allen drei Sicherheitsbeamten war gemein, dass sie alle geradezu auffällig unauffällig aussahen.

So schnell sie gekommen waren, verschwanden der MP zu seine Securitys wieder mit der Wagenkolonne. Am Nachprogramm konnte

sich das normale Volk erfreuen. Meine 1,55 Meter Kollegin war natürlich von dem einen bärenstarken Security mit der coolen Sonnenbrille besonders beeindruckt. Als ich ihr erklärte, dass Security No. 2 in dem Bauchbeutel seine Kanone hatte war sie noch etwas mehr beeindruckt

...

Security für "MP"s oder andere hohe Tiere. Ein Traumjob ? Was meinen Sie ?

In diesem Sinne,

ihr Dirty Harry

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... vielleicht wäre sie noch mehr beeindruckt gewesen, wenn Du gesagt hättest, was der Security-Mann in der Hose hatte ... :mrgreen: :mrgreen:

henry, wenn du regelmässiger hier in gunboard die beiträge von harald lesen würdest, dann wüsstest du, dass der inhalt seiner hose ausschliesslich zum beeindrucken von abiturientinnen genutzt wird.

falls beeindrucken da das richtige wort ist ...... :love:

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Sehr geehrte Gunboardler,

wie sieht das eigentlich aus wenn ein "hohes Tier" zu Besuch kommt ? Vor einigen Jahren konnte ich einmal dem Besuch "meines" Ministerpräsidenten bei der staatlichen Einrichtung wo ich damals tätig war beiwohnen.

Einrichtung oder Anstalt :red:

Security für "MP"s oder andere hohe Tiere. Ein Traumjob ? Was meinen Sie ?

Wenn Du den Job einmal gemacht hast, dabei ist es egal obe es sich um einen Politiker oder VIP handelt, dann wirst Du schnell desillusioniert. :dr: Glaub mir! 8)

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Lange Arbeitszeiten, viel herumstehen und Bezahlung ist nicht so gut wie viele Leute glauben. Keine reglemaessige Essen und/oder Ruhezeiten sind auch nicht gesundheitsfoerdernd.

Dann sind die "Schuetzlinge" oftmals keine schlichten Engel und obendrein ist man u.U. mit Dehren Ansichten absulut nicht im Einklang.

Ich mache fuer unseren Priester hier manchmal Personenschutz, da der seinen eigenen Stocker hat!

Dabei ist der Stocker namendlich und per Bild bekannt und auch per Gerichtsverfuegung darf dieser Herr nicht auf Kirchenboden und/oder 100 Meter an den Prister heran.

Allerdings ist das dem Kerl egal und er versucht derzeit sowieso einen auf unzurechnungsfaehig und somit nicht strafbar zu machen.

Das Lustige dabei ist, dass der Depp glaubt, das der Priester etwas mit der Sekretaerin hat, mit der Er anbelden will!

Ist natuerlich Quatsch und die Sekretaerin hat auch eine Verfuegung gegen diesen Stocker, aber auch soetwas gibt es.

Natuerlich mache ich das ehrenamtlich, allerdings mit "Segen" vom oertlichen Polizeichef!

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Bei uns nennt man sie auch Stalker - aber vielleicht sind uns die Amis

da schon wieder 'mal einen Schritt voraus... :wink:

An unserer Uni tauchte 1997 'mal Hillary auf, die hatte auch ein paar Bullentypen mit Knopf im Ohr dabei. War noch interessant. Gefilzt oder so wurde man jedoch nicht, was mich ein bisschen erstaunte. Ich behaupte 'mal, wenn einer so einer Person an die Gurgel will, schafft er es auch - so gesehen verwundert es mich umso mehr, dass noch kein Araber Bush aufs Korn genommen hat..?! Offenbar ist's eben doch nicht so einfach... (zum Glück)

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Security für "MP"s oder andere hohe Tiere. Ein Traumjob ? Was meinen Sie ?

Also, wenn ich die Wahl hätte, für Geld auf einen Politiker zu schießen oder ihn zu beschützen, dann käme es darauf an, wer mehr bezahlt.

Bela

bei mir ist es ganz ähnlich - nur das ich grundsätzlich lieber auf ihn oder sie schiessen würde ....... :mrgreen:

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  • 2 years later...

Ihr Leben war der Krieg, ihre Familie das Militär ? China Keitetsi war Kindersoldatin. Nach ihrer Flucht nach Dänemark schrieb sie ihre Erinnerungen auf. Das Buch wurde zum Bestseller. Jetzt will sie Kindern helfen, die wie sie zum Töten erzogen wurden. Aus dem Kampf mit Waffen ist ein Kampf mit Worten geworden.

China Keitetsi ist eine hübsche junge Frau. Zwischen all den Gästen und Journalisten auf der Pressekonferenz wirkt sie wie eine erfahrene Business-Lady. Mit wachen Augen und einem Lächeln schaut sie in die Runde. Doch ab und zu zittern Keitetsis Hände nervös, vereinzelt sucht sie den Augenkontakt zu ihren Freunden. ?Ich bin es immer noch nicht gewöhnt, dass mir so viele Menschen Aufmerksamkeit schenken?, sagt sie schließlich.

250.000 Kinder werden als Soldaten missbraucht

Statt zu spielen, lernte sie zu töten - China Keitetsi verbrachte ihre Kindheit zwischen Soldaten. Zehn Jahre lang war sie Kindersoldatin in Uganda. Sie ist eine von wenigen, die den Weg zurück in ein halbwegs normales Leben gefunden haben.

Anlässlich des Weltkindertages möchte sie nun verstärkt auf das Schicksal von Kindern und Jugendlichen aufmerksam machen, die noch immer als Soldaten missbraucht werden. Ende September erscheint ihr zweites Buch, "Tränen zwischen Himmel und Erde". Ein Buch, das von traurigen Wahrheiten erzählt ? es geht um Keitetsis Leben nach ihrer Zeit als Kindersoldatin. Schätzungsweise werden in den Kriegen und Bürgerkriegen der Gegenwart 250.000 Kinder und Jugendliche als Soldaten missbraucht, bis zu 40 Prozent sind Mädchen. Die meisten Kindersoldaten gibt es laut Unicef auf dem afrikanischen Kontinent, aber auch in Asien, im Nahen Osten oder in Bürgerkriegen in Lateinamerika werden Kinder als Soldaten missbraucht. Die Heranwachsenden werden von skrupellosen Militärs und Milizenchefs ausgenutzt, viele dienen bereits mit acht oder neun Jahren und werden zu entsetzlichen Grausamkeiten gezwungen. ?Meist wird nachts einfach ein Haus umstellt, das Kind wird entführt und die Familienangehörigen werden getötet, damit die Kinder kein zu Hause mehr haben, in das sie zurückkehren können?, sagt Pater Josef Gerner, der seit Mitte der 90er Jahre ehemaligen Kindersoldaten in Norduganda hilft.

Wenn Krieg zum Alltag wird

Für China Keitetsi gehörten Krieg und Zerstörung lange zum Alltag ? wie für die meisten Kindersoldaten. 1976 wurde sie in einem kleinen Dorf im Westen Ugandas geboren. Ihre Mutter verschwand kurz nach ihrer Geburt, ihr Vater bot statt Geborgenheit nur Schläge. Als das kleine Mädchen es nicht mehr ertrug, lief sie von zu Hause fort, um nach der Mutter zu suchen. Aber in Uganda herrschte Aufstand, und die Achtjährige hatte keine Chance den Kriegswirren zu entrinnen. Soldaten nahmen sie gefangen und steckten sie in ein Lager der Nationalen Widerstandsarmee (NRA). Im Lager machten die Männer aus dem Mädchen China Keitetsi eine Soldatin. Sie lernte schießen, töten und foltern, und sie begann zu vergessen, wer sie war. "Ohne meine Waffe war ich aufgeschmissen, fühlte mich schutzlos?, erinnert sich Keitetsi. ?Die Waffe und meine Uniform gaben mir Autorität.? Um als Soldatin zu überleben, musste sie töten. Sie musste zusehen, wie ihre Freunde starben, die auch Kindersoldaten waren. Viele von ihnen erschossen sich selber, weil sie den Druck nicht mehr ertrugen.

Von Soldaten missbraucht

Von den ranghöheren Soldaten wurde Keitetsi sexuell missbraucht. Bereits mit 14 bekam sie ihr erstes Kind. Doch die Armee war alles, was ihr geblieben war. Trotz des alltäglichen Terrors, trotz Vergewaltigung und Unterdrückung waren die Soldaten für das Mädchen eine Art Familienersatz. Erst als Keitetsi älter wurde, begann sie zu erkennen, was mit ihr geschah. Über zehn Jahre hatte Keitetsi als Kindersoldatin gekämpft, bis sie entfliehen konnte. Ihre Flucht führte sie nach Kenia und Südafrika, wo sie sich vorerst versteckte, um ihren Verfolgern zu entgehen. Nach einem halben Jahr gelang es ihr mit Hilfe des UN- Flüchtlingskommissariats Asyl in Dänemark zu bekommen. Ihre zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter, musste sie jedoch in Afrika zurücklassen.

Das erste Buch einer Kindersoldatin

In ihrer neuen Heimat Dänemark veröffentlichte China Keitetsi als erste Kindersoldatin ihre erschütternde Lebensgeschichte. Ihre Vergangenheit als Kindersoldatin schrieb sie sich in ihrem ersten Buch ?Sie nahmen mir die Mutter und gaben mir ein Gewehr? von der Seele, das 2003 erschien und sofort zum Bestseller wurde. Sie erzählte, was keiner ihrer Leidensgenossen vorher öffentlich berichtet hatte ? von der Angst, den Waffen, von Vergewaltigung und vom Tod. Doch obwohl sie sich durch das Schreiben von den schlimmsten Erinnerungen befreite, quälten sie die ?Dämonen der Vergangenheit? weiter, wie Keitetsi selber sagt. Besonders schlimm waren die Gedanken an ihre zwei Kinder, die sie in Afrika hatte zurücklassen müssen. Nachdem sie in Dänemark durch psychologische Hilfe, neue soziale Kontakte und einen regelmäßigen Tagesablauf ihre schlimmsten Traumata überwunden hatte, machte sie sich schließlich auf die Suche nach ihrem Sohn und ihrer Tochter in Afrika. ?Die Ungewissheit um das Schicksal meiner Kinder zerrte in gleichem Maße an mir wie meine erlittenen Traumata?, sagt Keitetsi. In ihrem neusten Buch, erzählt sie nun von ihrer Flucht nach Dänemark, der Suche nach ihren beiden Kindern und von dem Kampf um einen Neuanfang in einer neuen Welt.

Der Kampf mit Worten

?Der Kampf, den ich heute führe, ist kein Kampf mit Waffen mehr, sondern ein Kampf mit Worten?, sagt Keitetsi. Sie wolle auf das Schicksal von Kindersoldaten aufmerksam machen, nicht nur durch das Schreiben ihrer Bücher, sondern auch durch ihr eigenes Hilfsprogramm. Gemeinsam mit Unicef und dem internationalen katholischen Missionswerk Missio hat sie die Stiftung ?Hilfe für ehemalige Kindersoldaten und afrikanische Kriegsopfer e.V.? ins Leben gerufen. ?Der Missbrauch von Kindern als Soldaten ist eine der schlimmsten Menschenrechtsverletzungen?, sagt Dieter Garlichs, Geschäftsführer von Unicef Deutschland. ?Doch die meisten ehemaligen Kindersoldaten können physisch und psychisch wieder gesund werden, wenn wir ihnen die Möglichkeit geben, ihre Erfahrungen aufzuarbeiten, zur Schule zu gehen und einen Beruf zu erlernen." Seit 2001 haben mit Unterstützung der Unicef und anderen Organisationen weltweit über 95 000 Jungen und Mädchen in Krisengebieten spezielle Demobilisierungsprogramme durchlaufen, um wieder in ein normales Leben zurückzufinden. Nach einer aktuellen Studie der Universitätsklinik Hamburg leiden über ein Drittel der ehemaligen Kindersoldaten an schweren psychischen Störungen, 54 Prozent der befragten Kinder gaben an, selbst jemanden getötet zu haben. Programme zur Demobilisierung und Wiedereingliederung von Kindersoldaten seien nach Angaben von Unicef nötig, um den Jugendlichen wieder Perspektiven zu geben und um einen entscheidenden Beitrag zur Friedenssicherung zu leisten. Zusätzlich solle das Zusatzprotokoll zur UN- Kinderrechtskonvention zu Kindersoldaten umgesetzt werden, das den Einsatz von Kindern unter 18 Jahren in Kampfeinsätzen verbietet. ?Ich habe es geschafft und konnte meinem Schicksal als Kindersoldatin entfliehen?, schreibt China Keitetsi im Prolog ihres neuen Buches. ?Aber 250 000 andere Kinder warten noch auf Hilfe.?

http://www.welt.de

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