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DH Kolumne No. 23/2014 - White Feather


DirtyHarry

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Sehr geehrte Leser und Leserinnen,

Irgendwo in Vietnam. Die Frau rannte so schnell sie konnte den Dschungelpfad entlang. Blut lief über das Gesicht der hübschen ungefähr 30 jährigen. Die US Batterie hatte sich eingeschossen und einige ihrer Mitstreiter schon mit der ersten Salve getötet. Ein Mann rannte ihr hinterher. Vergeblich versuchte er sie darauf aufmerksam zu machen, dass sie direkt in gefährliches Gebiet lief. Der Abschussknall der Winchester 70 war nicht zu überhören. Das 30-06 Geschoss traf die Frau am Schlüsselbein. Die Geisterfaust riss sie um. Doch tot war sie nicht. Noch nicht. Der Mann mit der weißen Feder am Hut, repetierte die rauchende Messinghülse aus der Kammer und lud eine neue Patrone. Jetzt würde "Apachee" bezahlen. Ob die sie die letzten Sekunden noch ihre Verbrechen bereute ? Das zweite Geschoss traf die Frau in mitten der Blutlache. Diesmal tödlich. Der Mann der sie hatte warnen wollen kam nicht weit, ein einziger Schuss in den Rücken tötete auch ihn. Befriedigt gringste Carlos Hathcock, der Mann mit dem Federhut. Es war erst Tage her als "Apachee" wieder einen US Marine auf extrem sadistische Weise in Hörweite der US Stellungen in vielen Stunden totgefoltert hatte. Die Schreie des Unglücklichen würde er nie vergessen. Kurz vor dem Ende hatte sie ihr Opfer noch kastriert, so wie die anderen. Nun war sie endlich tot. Doch Jahre später würde sie in diversen Vietnam Filmen als Filmfigur (z.b. in "Platoon" oder "Full Metal Jacket") wiederauferstehen, und die wenigsten Zuschauer würden noch wissen, dass es sie tatsächlich gegeben hat.

Carlos Norman Hathcock II war einer der erfolgreichsten US Scharfschützen. 93 bestätigte Abschüsse und weit über 200 unbestätigte. Die weisse Feder am Hut sein Markenzeichen. Vom Vietcong als Lông Trắng gefürchtet und mit einem Kopfgeld belegt. Hathcock erzielte viele weitere spektakuläre Abschüsse zum Beispiel als er den Vietcongscharfschützen "Cobra" durch dessen eigenes Zielfernrohr erschoss. Auch Hathcock wurde zum Vorbild vieler Filmfiguren.

Seine bevorzugte Waffe - eine Winchester 70:

http://4.bp.blogspot.com/-yXtUjBg-j9g/T_aDTHAzHrI/AAAAAAAAFJI/_8zK5pdC_Gw/s1600/Carlos%2BHathcock.jpg

Was eher unbekannt ist, dass Hathcock auch mit einem M2 MG in .50 BMG als Scharfschützenwaffe arbeitete:

http://www.bing.com/images/search?q=carlos +hathcock&FORM=HDRSC2&id=4929F71DA341083099D206A408B3CE158099DD5A&selectedIndex=0#view=detail&id=4929F71DA341083099D206A408B3 CE158099DD5A&selectedIndex=0

Auf den ersten Blick eher abwegig, aber zum damaligen Zeitpunkt gab es noch keine Präzisionsgewehre in .50 BMG. Auf 2.286 Meter tötete er damit einen Vietcong. Ein Rekord welcher erst 2002 mit einer echten .50ger Büchse in Afgahnistan geringfügig überboten werden konnte.

Nach dem Hathcock als einer von 17 Ausbildern und ihre Schüler in einer 90 tägigen Operation mehr Vietcongs eliminiert hatten als alle vor Ort eingesetzten US-Infanteriebataillone zusammen, war klar, dass den Scharfschützen bei dem USMC eine große Zukunft bevorstand.

Die USA haben heute definitiv die besten Scharfschützen der Welt und das in großen Zahlen. Zeit für ein Umdenken bei der Bundeswehr ? Was meinen Sie ?

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Nicht notwendig, Harry!

Die Bundeswehr hat doch bereits mehr als genug Schafschützen.

Die brauchen nicht mehr und bessere Präzisionsgewehre, sondern 50"-Plasmafernseher, Kühlschränke für Bier und Champagner und Jacuzzi-Blubberwannen.

GRUß von einem halbwegs brauchbaren Schießstand-Scharfschützen (bis 300m zumindest)

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Die Bw dachte schon in Ex Jugo um. Dezentrale Beschaffung des G21, Stk imho knapp über > 20. 1996 war der Auftrag ein Neues Konzept zu entwicklen, dafür wurden u.a Ausbilder der Infanterieschule auf Externe Lehrgänge befreundeter Nationen geschickt.USA, England ect. der Deutschen Gründlichkeit geschuldet, durchliefen diese Alle vorher noch den EK Lehrgang...:cool1:.Im Dez. 1996 lief u.a. die Erprobung des G22, dazu reiste M.Cooper persönlich an,die Erstellung des Konzepts lief in vollen Zügen, erster Lehrgang imho Frühjahr 1997.Rest dürfte bekannt sein, Einführung des G 22, incl der Optik. Noch zwei Insider, der damalige InspChef Otl Himmler, nicht verwand und nicht verschwägert mit gleichnamiger Person der Zeitgeschichte, besuchte einen Lehrgang in UK. Der Ausbilder sprach von den feindlichen Zielen als Fuxxing German XX-Snipern :whistling:.Der Herr OTL war etwas pikiert ob deren Zielansprache, die Antwort des Briten: We only mess with the Best....

Zwei Deutsche Teilnehmer des US-Sniper Kurses belegten was? Genau Platz 1 & 2. Ach und da war da auch noch so ein komischer damals Hptm d.R. mit Fehlfarben auf der Schulter wobei die Barretfarbe passte, welcher einen SLHawa in Dez.96 besuchte. Der brachte unter anderem seinen Mayor Plaster The Ultimate Sniper mit,( u.a. Sachen ) das Buch verschwand für 3 Wochen in der Verwaltung und wurde mal kurz übersetzt...:nenene1: Stand Heute, die BW Ausbildung gehört zu den anerkanntesten der Welt, bei Wetthämpfen werden wohl regelmäßig die vorderen Plätze belegt.Zum Hatchkock, habe das Buch im original gelesen, so etwas als Lebenserfahrungen braucht kein Mensch, der Treffer mit dem .50 war auch einem Großen Zufall geschuldet, der VC lief mit dem Radlgenau an der Stelle vorbei wo vorher seine Anschußübung statgefunden hatte.Shit Happens...:laugh:

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Zufall ? Das bezweifle ich ! Hathcock hat auf diese Entfernung 2 Schüsse agefeuert und zwei mal getroffen. Er wollte das Ziel - ein 12 jähriger Junge - eigentlich nicht töten, deswegen hat er mit dem ersten Schuss nur sein Fahrrad (mit dem Waffen transportiert wurden) getroffen. Erst als der Junge zur Waffe griff hat er ein zweites Mal geschossen und ihn getötet. Und dazu hatte er nur ein M2 und ein Zielfernrohr sehr alter Machart. Der neue "Rekord" in Afgahnistan wurde mit einer professionellen .50ger Büchse (McMillan) und einen Up-to-Date Zielfernrohr erreicht. Und zuvor hatte der Schütze zweimal daneben geschossen. Mit heutiger Ausrüstung würde (der mittlerweile verstorbene) Hathcock wohl gegen fast jeden anderen bestehen. Er gewann übrigens auch den wichtigsten zivilen 1.000 Yards Wettkampf in den USA.

Zum Thema Ausbildung. Ich habe mir die neuesten Filme (4 teilige Reihe) zum Thema Scharfschützen in den USA angesehen. Da kann die Bundeswehr nicht mithalten. Und wieso ?

1) Die Ausrüstung ist viel zu teuer - können wir uns hier nicht leisten

2) Die Typen sind körperlich sehr viel fitter als unsere Freizeit Soldaten

3) Die US Soldaten waren schon in X realen Gefechten

Mein Fazit Bundeswehr Scharfschützen ganz nett, aber in die Spitzenliga reicht es nicht. So wie beim Fussball, so wie bei fast allem. Aber man hat es mal probiert ... :c050:

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Die Bw hat reichlich Scharfschützen und die Schießausbildung der Bw ist so vielfältig, dass man da kein pauschales Urteil abgeben kann.

Die Scharfschützen der Bw sind bei den internationalen Scharfschützenwettkämpfen immer ganz vorn dabei.

Die Kampftruppen der Bw sind anders trainiert als die Unterstützungskräfte, die Spezial- und spezialisierten Kräfte über jeden Zweifel erhaben.

Der ein oder andere Bw Angehörige scheint auch gegen die Zivilisten im Wettkampf gut mitzuhalten und die vielen Blenden- und Seitenwandtreffer sind in den Schießständen sicher nicht von den Behördenangehörigen verursacht worden.

Pauschalaussagen sind etwas....blöd.

Ich bspw. hatte mal ne solide Ausbildung, hab seit Jahren nicht mehr intensiv geschossen und hab nach dem SuRT gleich mal ohne großes Üben den Vizelandesmeister IPSC mitgenommen. So richtig wusste ich nicht auf was es ankommt. Ich kenne sehr viele Schützen bei uns, die mich deutlich in den Schatten stellen, aber sportliches Schießen (auch IPSC) nicht als vollwertig ansehen und daher auch nicht machen.

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Eine Hypothese als Diskussionsanstoß (ich mach' also mal den Harry)

Die deutsche Armee hatte es historisch gesehen, nie so mit den Scharfschützen. Ob das technische oder moralische Gründe hat, kann ich aus Unkenntnis der Historie höchstens spekulieren. Zum Bleistift ist mir aus deutschen Quellen, nix vergleichbares zu der K.u.k Schießbelehrung im Militärhistorischen Museum bekannt, in welcher das Koppelschloß als Haltepunkt empfohlen wird, um Bauchschüsse zu erzielen.

Mir ist erinnerlich, daß sich deutsche Offiziere schon in den 80ern in Österreich sachkundig gemacht haben, aber zu Hause auf heftigen Widerstand und institutionelle Trägheit gestoßen sind. Aber wenn sie einmal zu Potte kommen, dann gründlich. Es ist also davon auszugehen, daß die piefkonischen Freunde jetzt technisch auf dem letzten Stand sind. Ob auch Dinge wie Demoralisierungsschießen von der Führung zugelassen werden entzieht sich meiner Kenntnis.

Aber auch hier würde ich davon ausgehen, daß im V-Fall die Dienstvorschrift beim Fenster rausfliegt.

Ach ja, Harry: IMHO hat der britische Corporal of Horse seinen Weitschuß mit einer .338LM abgeliefert.

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Der Haltepunkt "Koppelschloss" diente nicht primär zur Erzielung möglichst vieler Bauchschüsse, sondern als Haltepunkt für kürzere Distanzen. Das Kimmenblatt begann nämlich bei dieser Waffe nicht bei 100m, sondern bei 300 Schritt (=225m). Zusammen mit der bei dieser Patrone und dem schweren Geschiss doch recht gekrümmten Flugbahn bedeutete dieser Haltepunkt Treffer ohne Visierkorrektur von 50-300m.

GRUß

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Der Haltepunkt "Koppelschloss" diente nicht primär zur Erzielung möglichst vieler Bauchschüsse, sondern als Haltepunkt für kürzere Distanzen. Das Kimmenblatt begann nämlich bei dieser Waffe nicht bei 100m, sondern bei 300 Schritt (=225m). Zusammen mit der bei dieser Patrone und dem schweren Geschiss doch recht gekrümmten Flugbahn bedeutete dieser Haltepunkt Treffer ohne Visierkorrektur von 50-300m.

GRUß

Was den Haltepunkt betrifft richtig und auch bezüglich der Visierbeschriftung des M95 in Schritt. Die Sache mit dem Bauchschuß findet sich aber tatsächlich in offiziellen Schriftstücken ("Reglement").

Es ist mir erinnerlich, daß auch eine deutsche Zeitschrift, ich meine es war VISIER, daraus zitiert hat.

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Eine Hypothese als Diskussionsanstoß (ich mach' also mal den Harry)

Ach ja, Harry: IMHO hat der britische Corporal of Horse seinen Weitschuß mit einer .338LM abgeliefert.

Ich dachte, das wäre ne .416 Barrett gewesen (= .50BMG)

http://www.dailytelegraph.com.au/news/opinion/taliban-remain-in-fear-of-lethal-strikes-writes-chris-masters/story-e6frezz0-1226504862496

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Ich meinte diesen Fall hier - das war der erste wo Hathock überboten hat:

http://en.wikipedia.org/wiki/Arron_Perry

http://en.wikipedia.org/wiki/Arron_Perry#mediaviewer/File:Tac50.jpg

Allerdings wurde gegen das Sniperteam noch wegen Leichenschändung ermittelt, und möglicherweise hat der andere Schütze geschossen und nicht Perry.

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