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DH Kolumne No. 92 - Das Pisapublikum


DirtyHarry

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Sehr geehrte Gunboardler,

Waffen im Film sind immer wieder eine besondere Sache. Besonders für die Kundigen natürlich. Nach den oft vielen jahrzehntelangen, typischen Hollywoodübertreibungen was den Einsatz und die Wirkung von Schusswaffen im Film angeht, wird in erstaunlich vielen Filmen mittlerweile eine realitätsnahe Darstellung bevorzugt.

Wie sieht eine realitätsnahe Darstellung denn eigentlich aus ? Punkt eines ist natürlich, dass in einem typischen Actiofilm oder Krimi nicht mehr 20 oder 30 Leute umkommen sondern ungefähr 5. Und davon die meisten mit Schusswaffen. Eine Zeit lang waren Schusswaffen in Filmen ja so verpönt, dass die Szenen ins Lächerliche abdrifteten: Anstatt die Schusswaffe des gerade auf einer Bananenschale ausgerutschen Terroristen mitzunehmen, lässt sie der Protagonist lieber liegen und bezwingt die restlichen Bad Guys in absolut lächerlichen Schlägereien ...

Besonders empfehlenswert ist momenten "Final Call" (Ein Pflichtfilm für alle Kim Basinger Fans). Dort wurden die Hausaufgaben was den realistischen Waffeneinsatz angeht zum großen Teil gemacht. Fragt sich nur wie das Publikum damit zurecht kommt ? Einen der ersten Gags im Film hatte es offenbar nicht verstanden (ansonsten würde über jene Kleinigkeit gelacht). Ein Polizist macht sich über den fetten Bauch eines anderen Beamten lustig - der winkt ab und sagt grinsend "Kevlar" um auf die Schutzweste unter dem Uniformhemd hinzuweisen. Was "Kevlar" ist ging offenbar über den Wissenhorizont des Publikums hinaus. Na gut ihr Versager, nicht dass ihr ansonsten keine Chancen bekommen habt ...

Der ältere, nette Polizist klingt am Haus eines vermeintlichen Entführungsopfers. Durch ein eingeschlagene Glastür kommt er ins Haus und ruft mehrmals laut "Polizei". Ja, auch das hat das Publikum nicht gecheckt ("Wieso macht der das denn ?") - schließlich will er ja nicht als vermeintlicher Einbrecher erschossen werden. Ein Pistolenlauf einer Glock 17 taucht auf und die Frau von den Bad Guys schiesst sofort. Der Polizist wird am Hals getroffen und bringt sich in Sicherheit. Er liegt hinter einem Sofa flach auf dem Boden. Als er merkt dass die verhinderte Mörderin mit der Glock 17 näher kommt kickt er zur Ablenkung ein Goldfischglas um. Die Hispanic schiesst einmal - in die falsche Richtung. Auf dem Boden liegend kommt der Oberkörper des ansonsten gemütlichen wirkenden Polizisten der kurz vor der Rente steht, hinter dem Sofa hervor: Er zieht den Abzug seiner Beretta in schneller Folge und feuert fast 10 mal auf die Hispanic die tödlich getroffen zu Boden fällt. Er hat ihr nicht die geringste Überlebenschance gelassen. Das Publikum ist fassungslos und entsetzt ("Er hat ihr keine Chance gelassen" murmelt ein geschockter 30ger").. Ja, aber so läuft das drüben in den meisten Bundesstaaten halt ab. Coming home safe, first !

Als ein weiterer, finsterer Bösewicht Mrs Martin (gespielt von Kim Basinger) zusammenschlägt und sie vergewaltigen und töten will versetzt sie ihm blitzschnell mit einer Glasscherbe einen Schnitt. Eigentlich sieht alles ziemlich harmlos aus. Das Blut tropft zuerst langsam am Arm des Fieslings herab und dann strömt es förmlich hervor. Die Biologielehrerin hat mit einem heimtückischen Schnitt eine wichtige Körperartiere durchtrennt ... Damit das Pisapublikum nicht dumm sterben muss, erklärt

sie das freundlicherweise im Textteil ihrer Rolle. Als sie später im Film einen anderen Geiselnehmer kaltblütig und brutal erdrosselt, sind die Sympathien des Publikums für sie dahin. Ein gutaussehende Blondine die mit maximaler Effizienz vorgeht passt halt nicht so recht zu der anfänglichen, weinerlichen Opferrolle ...

Beispiele dieser Art gäbe es viele. Das Pisapublikum hat auch während der Screamreihe nicht gecheckt, dass eine kugelsichere Weste normalerweise keinen Stichschutz bietet und die Screamqueen Neve Campell deswegen einen Psycho mit dem Dolch erledigt. Pisapublikum im Kino. Normalfall oder Ausnahme ? Was meinen Sie ?

In diesem Sinne,

ihr Dirty Harry

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Ich bin schockiert: willst Du damit andeuten, daß auch die glänzende Rüstung der Blechbüchsen-Armee in der Augsburger Puppenkiste gegen solche Fieslinge nicht geholfen hätte? :shock::oops:

Das "Pisapublikum" wird vor allem dadurch definiert, daß es in solche Filme geht - und dann vielleicht noch, um Kim Basinger :roll: zu sehen.

Nur mal so am Rande: "100" wäre doch eigentlich ein schöner Anlaß, um aufzuhören. Womit? Ach, nur so...

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Ich bin schockiert: willst Du damit andeuten, daß auch die glänzende Rüstung der Blechbüchsen-Armee in der Augsburger Puppenkiste gegen solche Fieslinge nicht geholfen hätte? :shock::oops:

Das "Pisapublikum" wird vor allem dadurch definiert, daß es in solche Filme geht - und dann vielleicht noch, um Kim Basinger :roll: zu sehen.

Nur mal so am Rande: "100" wäre doch eigentlich ein schöner Anlaß, um aufzuhören. Womit? Ach, nur so...

ach, uli - manchmal bist du wirklich so herrlich zynisch ........ :mrgreen: vies fon dir ....

trotzdem ist das hier das liberale forum ... harald soll seine kolumne schreiben, solang er will ..... und auch ich lese sie jeden sonntag.

OK: ich lese sie vor dem einschlafen, weil ich dann schneller wegnicke. aber ich lese sie !

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Wie ihr seht, kann ich es ja auch nicht lassen (wie die meisten anderen hier auch!), den lieben Dirty Harry immer wieder zu necken. Es ist zweifellos so, daß er hier zumindest Stoff für den einen oder anderen Thread liefert. Und immerhin ist ein neues Thema pro Woche (ohne jede Ironie) schon eine bemerkenswerte Leistung.

Und MarcDW ( die Antwort war so vorhersehbar) hat recht: man liest es halt oder läßt es bleiben - geht mir ja auch so, daß meist die Neugier siegt...

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  • 2 years later...

U-Boote - Haie aus Stahl

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Die wichtigste Waffe eines U-Bootes, ist seine Heimlichkeit. Niemand kann es hören, hoffentlich; niemand kann es sehen, sicherlich. Heimlichkeit ? auftauchen und den Feind überraschen, bevor er die geringste Ahnung hat, dass man da ist. Unterseeboote waren schon immer Geheimnis umwoben. Ihre Fortbewegung mysteriös, ihre Fähigkeiten geheim gehalten. Ungesehen, ungehört, unbesprochen. Die Dokumentation ?Haie aus Stahl? gibt einen Einblick hinter die Kulissen der modernen Unterwasser-Riesen. Sie zeigt die Giganten der Meere und deren militärischen Einsatz. Lernen Sie die Atomraketen-Träger kennen: die US-amerikanischen Ohios und die russischen Typhoons. Begleiten Sie die Mannschaften durch die Welt der Tiefe.

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