Jump to content

FBI Studie - mal wieder falsch interpretiert


Katja Triebel

Recommended Posts

Die Süddeutsche Zeitung hat – mal wieder – das Wesentliche übersehen und verwechselt Amokläufe mit “active shooter incidents”. Dabei steht in der Studie, deren Foto die SZ verlinkt, alles Wichtige. Man kann daher davon ausgehen, dass die Schreiberin Anna Fischhaber die Studie gelesen hat.

This is not a study of mass killings or mass shootings, but rather a study of a specific type of shooting situation law enforcement and the public may face. [1]

Dies ist keine Studie über Massenmorde oder Massenschießereien (Anm.: irrtümlich von den Medien als Amoklauf bezeichnet), sondern eine Studie über eine ausgewählte Art von Schießereien, auf die Polizei und Öffentlichkeit treffen können.

James Alan Fox, Strafrechtsprofessor an der Northeastern University, und Grant Duwe, Direktor der Forschung für das Minnesota Department of Corrections und Autor eines Buches über die Geschichte der Massenmorde in den USA, sind bekannte Größen, wenn es um Massenschießereien geht. Und beide empfinden die FBI-Zahlen als irreführend.

Wenn aktive Schützen aus der Gleichung entfernt werden, sagte Fox, dann sind Massenerschießungen in den letzten Jahrzehnten nicht gestiegen. Die Anzahl der Zwischenfälle und die Zahl der Opfer ist sogar seit den 1970er Jahren relativ stabil geblieben.

John R. Lott beschäftigt sich ebenfalls seit Jahren mit der Gefahr und dem Benefit des privaten Waffenbesitzes. Er untersuchte “multiple victim public shootings... Genau wie das FBI zählt Lott keine Vorfälle mit, bei denen die Schießerei ein “Nebeneffekt” bei einem Verbrechen darstellt. D.h. Raubüberfälle, Drogendelikte, Gangkriminalität bleiben unberücksichtigt. Schauen wir uns Lotts Analyse der Public Shootings an, könnte man zu dem Schluss kommen, dass die Häufigkeit abnimmt. Bei ihm kommt man auf einen Median von 28. [3]

lott-public-shootings-1977-1997.jpg?

Vergleicht man zwei willkürlich gewählt 14-Jahres-Zeiträume hätten FBI und SZ von einem 15%igen Rückgang (1236 zu 1043) der Opferzahlen sprechen müssen, bei den Ermordeten sind es sogar 35% Rückgang (750 zu 486) .

Oder man verzichtet einfach auf Zahlenspielereien und schließt sich Duwes Meinung an: es gibt ein durchschnittliches Niveau von Verbrechen, auch bei öffentlichen Schießereien.

Die FBI-Studie kommt zu dem Schluss, dass die Schnelligkeit dieser Vorfälle es bedingen, dass nicht nur Polizei, sondern auch die Bürger besser ausgebildet und trainiert werden müssen.

Auch wenn die Polizei anwesend oder in der Lage war, innerhalb von Minuten zu reagieren, mussten Zivilisten in Sekunden Entscheidungen über Leben und Tod treffen. Daher ist es laut FBI wichtig, dass auch Zivilisten bereits im Vorfeld mögliche Eingriffe trainieren und diskutieren und sich der Risiken und Optionen bewusst werden.

Lott, der ein Verfechter des CCW (Concealed Carry Weapon bzw. verdeckte Trageerlaubnis für Kurzwaffen) ist, hat seine Liste der Public Shootings auch mit den Staaten (inkl. District of Colombia) verglichen, die dieses Recht nicht gewährten.

lott-public-shootings-1977-1997-ccw1.jpg

Wenn man berücksichtigt, dass mittlerweile fast alle Staaten dieses Recht eingeführt haben, ist es nicht verwunderlich, dass es weniger statt mehr Public Shootings gibt und seit Jahren die Mordraten in den USA zurückgehen.

Vielleicht überwindet sich das FBI und stimmt der NRA-Aussage doch noch zu: “The only thing that stops a bad guy with a gun is a good guy with a gun.“

Alles lesen: Same procedure….. : FBI Statistik von den Medien falsch interpretiert | Katja Triebel

Link to comment
Share on other sites

Create an account or sign in to comment

You need to be a member in order to leave a comment

Create an account

Sign up for a new account in our community. It's easy!

Register a new account

Sign in

Already have an account? Sign in here.

Sign In Now
×
×
  • Create New...

Important Information

Imprint and Terms of Use (in german)