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DH Kolumne No. 4/2015 - American Sniper - In Memory of Chris Kyle


DirtyHarry

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Sehr geehrte Leser und Leserinnen,

in den USA ist gerade "American Sniper" angelaufen und hat bereits am ersten Wochenende die unglaubliche Summe von 89.505.000 USD eingespielt. Zum Vergleich, das ist mehr als anderen Filme (Platz 2-10) zusammen eingespielt haben ! American Sniper wurde für nicht weniger als 6 Oscars nomiert. Für einen Kriegsfilm ist so etwas erstaunlich. Oder ist er ein Antikriegsfilm ? "American Sniper" ist beides ! Dazu kommt die überragende schauspielerische Leistung von Bradley Cooper welcher im Film zu Chris Kyle wurde !

Eine US Raid findet in einem irakischen Viertel statt. Ein Terrorist schleicht sich mit einer RPG an. Chris Kyle richtet seine .300 Winmag auf ihn und drückt eher gelangtweilt den Abzug. Das Projektil klatscht den Bastard an die Wand und das Blut läuft von der Wand herunter. Wie die Autobiographie benutzt auch der Film unter anderem die Vokabel "Wilde" für Terroristen. Und daran lässt der Film auch keinerlei Zweifel als zum Beispiel ein Terrorist (genannt "The Butcher" ein Kind auf extrem sadistische Weise mit einer Bohrmaschine totfoltert oder ein Haus gestürmt wird, in welchem ein zerfleichtes Mordopfer von der Decke hängt und Leichenteile in einem Wandregal liegen. Die Terroristen sind abgrundtief böse und gieren nach Menschenblut und sind eigentlich perverse, geisteskranke Serienmörder. Es wird nicht nach irgendeiner Gutmenschenverschwörungstheorie gesucht, dass sie eigentliche ganz nette Kerle sind und irgendwer oder irgendwas anders schuld an ihren verabscheungswürdigen Taten sind. Sie sind Bestien und Chris Kyle reinigt die Menschenheit von ihnen.

Ein großes Kapitel wurde wohl bewusst in dem Film nicht umgesetzt. Am Anfang kämpfe Chris Kyle als "Sixty/Pig Gunner" (MG Schütze) gegen die irakische Armee. Zumindest den irakischen Soldaten kann man zubilligen, dass sie nur ihr Land verteidigt haben.

Der Film enthält viele Details wie die "Punisher Symbole" welche auf Fahrzeugen und Schutzwesten angebracht sind. Der irakische Terp "Johnny Walker" hat ebenfalls ein paar Auftritte und könnte evtl. sogar noch seinen eigenen Fim bekommen, seine Lebensgeschichte ist genauso interessant wie die des Chris Kyle. Wie in Echt arbeiten die Seal Scharfschützen ohne Spotter, die der Marines mit. Der ehemalige irakische Olympiaschütze "Mustafa" welcher zum Werkzeug des Bösen wurde, kommt im Film ebenfalls vor. In der Realität fiel er jedoch höchstwahrscheinlich nicht Chris Kyle sondern einem anderen US Sniper zum Opfer. Der Film ist nicht in allen Details 100 Prozent korrekt, manches wurde leicht verändert und vieles verkürzt.

Chris Kyle hat immer gesagt er wäre kein "Numbers guy". Sprich die Abschusszahlen wären ihm nicht ganz so wichtig.

Jedenfalls ist er mit ca. 160 bestätigten Abschüssen (für welche einige Voraussetzungen wie etwa ein Zeuge gehören) und über 250 tatsächlichen Abschüssen der erfolgreichste US Scharfschütze aller Zeiten. Dazu kommen noch zahlreiche "Kills" in Nahkämpfen mit Sturmgewehr und Pistole und als MG Schütze. Pi mal Daumen dürfte Chris Kyle zwischen 300 - 500 Terroristen und feindliche Soldaten getötet haben.

Und damit kommen wir zum zweiten Teil. Warum "American Sniper" zugleich ein Antikriegsfilm ist. Selbstverständlich kann Chris Kyle stolz darauf sein bestialische Terroristen ihrer gerechten Strafe zugeführt zu haben. Chris Kyle sagte immer, er hätte sich gewünscht noch mehr davon getötet zu haben. Trotzdem ist so etwas natürlich keine "normale" Arbeit. Sie machen einen kaputt. Auch Chris Kyle hatte am Ende sein Trauma. Dass er in Sadr City zweimal angeschossen wurde, bewog ihn dazu, sich nicht noch einmal auf ein neues Deployment einzulassen. Als Familienvater hatte er für seine Frau "Taya" und seine Kinder ebenfalls eine starke Verantwortung. Der Film zeigt auch stark verstümmelte Kriegsversehrte um welche sich Chris Kyle sich in den USA kümmert.

Chris Kyle wird am Ende durch einen psychisch kranken Kriegsveteranen auf einem Schiesstand ermordet. Das tragische Ende einer großen Karriere. Die im Film gezeigten Begräbnisszenen sind wohl echt. Nur ein US Präsident erhält wohl noch ein größeres Begräbnis. Viele tausend Menschen nahmen von einem Kriegshelden Abschied, welcher wohl nur noch von "Hector und Archill" in der griechen Mythologie übertroffen wird. Allerdings bleibt am Ende der bittere Beigeschmack, was wäre wenn es anders gekommen wäre und Chris Kyle aufgrund der psychischen Schäden, welche jeder Soldat im Krieg erleidet, durchgedreht hätte ?

Jeder interessierte sollte nicht nur den Film sehen (Ende Februar kommt er bei uns ins Kino), sondern auch die gleichnamige Autobiografie des Chris Kyle lesen oder hören (Hörbuch bei Amazon/Audible erschienen). Denn nur dort ist die ganze Geschichte beschrieben. Das englische Original sei empfohlen.

Mit dem Film - an welchem wohl Chris Kyle wohl auch ein Stück noch mitgearbeitet hat, denn er wird im Abspann erwähnt - hat Clint Eastwood nach dem "Gutmenschen" Streifen "Gran Toriono" wohl noch seine Seele gerettet und dürfte damit in die Filmregiegeschichte eingehen !

Krieg und ständiges Töten macht selbst die "Good Guys" fertig, sagt uns der Film. Trotzdem dürfen die Terroristen Bestien nicht am Leben bleiben. Irgendwer muss sie stoppen. Chris Kyle - Der klassische "All American Hero". Vorbild für die Welt ? Was meinen Sie ?

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Vorbild für die Welt ? Was meinen Sie ?

Nein, ganz sicher nicht !

Ob es sich nun um das Töten von Terroristen handelt oder um das Abpumpen von Scheiße aus Klärgruben,

es muß getan werden,

aber

Notwendigkeiten müssen nicht verherrlicht werden.

Nicht mal unter dem filmischen Deckmantel von Fragestellungen oder Zweifeln.

GP

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Hm,

ich finde, dass die Personen welche diese Arbeit leisten auch entsprechenden Respekt verdienen. Der Job ist extrem gefährlich und man kann kein normales Leben leben. Ein "filmisches Denkmal" - in diesem Falle ein sehr gemäßigtes - kann man da schon zubilligen.

Nein, ganz sicher nicht !

Ob es sich nun um das Töten von Terroristen handelt oder um das Abpumpen von Scheiße aus Klärgruben,

es muß getan werden,

aber

Notwendigkeiten müssen nicht verherrlicht werden.

Nicht mal unter dem filmischen Deckmantel von Fragestellungen oder Zweifeln.

GP

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Michelle Obama lobt "American Sniper":

http://www.t-online.de/unterhaltung/kino/id_72719754/michelle-obama-verteidigt-american-sniper-.html

In der Debatte um seinen neuen Kinofilm über einen Scharfschützen der US-Spezialeinheit Navy Seals erhält Regisseur Clint Eastwood Unterstützung aus dem Weißen Haus. Der Film "American Sniper" spiegele "viele Emotionen und Erfahrungen wider, die mir in den vergangenen Jahren von Soldaten-Familien erzählt wurden", sprang First Lady Michelle Obama am Freitag in Washington dem mehrfachen Oscar-Preisträger zur Seite.

...

"American Sniper" steht seit mehreren Wochen an der Spitze der US-Kinocharts und konnte bereits weltweit über 264 Millionen Dollar einspielen.

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Hier noch ein interessanter Filmbericht über drei Storries aus den USA:

1) Chris Kyle soll zwei Car Hijacker erschossen haben, ohne dass es Ermittlungen deswegen gab

2) Er behauptete während "Katrina" 50 Plünderer vom Dach des Superdome aus erschossen zu haben

3) Er behauptete einen US Gouverneur (einen Ex Wrestler) in einer Bar verprügelt zu haben

Während 2 definitiv unwahr ist, 1 wenig glaubwürdig und zumindest 3 nicht nachprüfbar aber nicht unwahrscheinlich ist (Seals sind immer wieder in Schlägerein in Bars verwickelt), stellt sich die Frage wie diese Aussagen einzuordnen sind. Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass er sich einen Scherz erlaubt hat, da ihn die "Vergöttlichung" a la Chuck Norris durch die Medien wohl belustigt hat.

Video Link "Critics: Chris Kyle's stories do not add up" auf

http://edition.cnn.com/2015/02/05/us/sniper-view-on-killing/index.html

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  • 2 weeks later...

Da mir die Vorfälle um Chris Kyle keine Ruhe ließen, habe ich mir diesbezüglich neues Material besorgt.

Das "Opfer" der Schlägerei war US Gouverneur Ventura. Dieser war früher selbst Kampfschwimmer, aber kein echter Seal, da er die Ausbildung nicht vollständig durchlaufen hatte. Das würde auch Antipathien gegen echte Seals erklären.

In einer Bar welche gerade von Seals okkupiert wurde, soll er diese beleidigt haben ("Ihr hattet verdient ein paar Mann zu verlieren"), worauf er von Chris Kyle (115 kg Kampfgewicht) höchstpersönlich eine gescheuert bekam. Ventura versucht nun die Nennung des Vorfalls juristisch zu unterbinden. Mehrere Seals bezeugen aber die Korrektheit des Vorfalls.

Jesse Ventura – Wikipedia

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In einer Bar welche gerade von Seals okkupiert wurde, soll er diese beleidigt haben ("Ihr hattet verdient ein paar Mann zu verlieren"), worauf er von Chris Kyle (115 kg Kampfgewicht) höchstpersönlich eine gescheuert bekam. Ventura versucht nun die Nennung des Vorfalls juristisch zu unterbinden. Mehrere Seals bezeugen aber die Korrektheit des Vorfalls.

Nur blöd, dass ihnen das Gericht nicht geglaubt hat, weil ihre Versionen etwas divergent waren.

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So etwas ist ohne Überwachungskameras auch kaum zu beweisen. Jede Seite führt ihre Zeugen auf, die jeweils das Gegenteil behaupten. Deswegen im Zweifel für den US Gouverneur - über ihn wurde etwas behauptet, was nicht zu beweisen war. Das heisst aber noch lange nicht, dass es deswegen nicht passiert ist. Die Story klingt glaubhaft - insbesondere wenn man die anderen Seals Storries kennt. Einen vernünftigen Grund eine derartige Story frei zu erfinden gibt es nicht. Ich halte sie für glaubhaft, insbesondere auch deshalb da Ventura früher selbst wohl Seals Anwärter war und ein "Normaler" auch nicht unbedingt eine Bar voll mit Seals aufsuchen würde, da diesen schnell die Hand ausrutscht wenn ein Fremder sich nicht benimmt ...

Nur blöd, dass ihnen das Gericht nicht geglaubt hat, weil ihre Versionen etwas divergent waren.
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Die Story ist glaubhaft, aber nicht hieb- und stichfest beweisbar. Maulhelden gibt es in Texas viele - kein Wunder sind ja auch Cowboys ... :donhuan:Man sollte nicht jede privat gemachte Aussage (die auch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren) von Kyle ernst nehmen wenn er mit seinen Kumpeln unterwegs war (wobei man noch anmerken muss, dass er jetzt tot ist und sich nicht mehr dagegen wehren kann was er angeblich gesagt haben soll). Der Chuck Norris Effekt lässt grüssen.

Würd ich anders ausdrücken: Er, bzw seine Witwe, habenkein Recht bekommen.

Ventura aber auch nicht; sein Ruf ist jetzt erst so richtig ruiniert, da er wohl schon öfter als Maulheld aufgefallen ist.

Wie auch immer, den Film seh ich mir an!

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Das ist nicht beweisbar. Wobei ich bereits anmerkte, dass die Story an sich sehr glaubhaft ist. Zwei Raufbolde (Ventura ist zweifellos ein solcher, Kyle sowieso) treffen bei einem Seals Treff aneinander und es rappelt im Karton. Ausserdem haben immerhin auch Seals für seine Version ausgesagt. Dass sie ihren Ruf auf Spiel setzen nur für eine erfundende Geschichte ist unwahrscheinlich. Vielleicht hat Kyle auch übertrieben und statt ihm geschlagen nur aus dem Weg geschubst oder dergleichen. Evtl. wusste Ventura auch gar nicht, dass es Chris Kyle war. Ausserdem ging es ja eher darum, dass er die Streitkräfte der USA in den Schmutz gezogen haben soll, was für einen Politiker sehr sehr schlecht wäre - dagegen muss er sich wehren, selbst wenn er es getan hat.

Nach derzeitigem Stand der Dinge hat Kyle gelogen.
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"American Sniper" von Clint Eastwood: Wie Chris Kyle zum "ultimativen Krieger" wurde - N24.de

In den USA ist "American Sniper" eine Kinosensation. Der Webseite "Box Office Mojo" zufolge hat der Streifen, der in Deutschland am 26. Februar startet, bereits über 300 Millionen Dollar eingespielt. Er übertraf damit spielend den bisher erfolgreichsten US-Kriegsfilm. Steven Spielbergs "Der Soldat James Ryan" hatte 1998 gut 216 Millionen Dollar eingebracht. Die US-Webseite "Daily Beast" sprach von einem “kulturellen Phänomen“. Dazu kommt, dass "American Sniper“ für sechs Oscars nominiert ist - unter anderem als bester Film und für den besten Hauptdarsteller

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