Amoklauf - probehalber

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POLIZEI. Gestern Morgen um 10 Uhr an der Düsseldorfer Landstraße in Huckingen: Die Polizei übt in einer alten Schule eine "Bedrohungslage" und produziert dabei überraschend viel Wirrwarr.

Seien wir froh, dass dieser Polizeieinsatz gestern Morgen ab 10 Uhr an der Düsseldorfer Landstraße in Huckingen nur eine seltsam bemühte Einsatzübung war. Wenn die Bedrohungslage real gewesen wäre (bewaffneter Asylbewerber in einer Nebenstelle des Ausländeramtes nimmt drei Geiseln, Schüsse fallen), dann wäre das Chaos beachtlich und es wäre vermutlich verwirrend gefährlich geworden.

So aber galt gestern ab 10 Uhr an der Düsseldorfer Landstraße, Ecke Raiffeisenstraße eher die Devise: Die beißen nicht, die wollen nur spielen.

Ein als Bösewicht verkleidete Polizist steht am Fenster des alten Schulgebäudes. Er spielt die Rolle eines abgelehnten Asylbewerbers in einem Ausländeramt. Er schwingt einen Baseballschläger und schreit zum Fenster raus: "Haut endlich ab, ich will hier bleiben..." Uniformierte Polizisten in Zweier- und Dreier-Gruppen - einige von ihnen mit schusssicherer Weste, andere nicht, alle ohne Waffe, aber beinahe alle mit Funkgerät in der Hand - schleichen ums Schulgebäude und warten. Ja, worauf warten sie denn? Zu einer Absperrung des Tatortes, aus dem der böse Geisel-Gangster jetzt ab und zu auch mal erkennbar mit einer knallroten Übungs-Pistole in der Hand oder ersatzweise mit einer Übungs-Geisel im Arm erscheint, können sich die Übungs-Polizeibeamten nicht durchringen. Ein alter Mann humpelt mit seinem Rollator unter der Mündung der Geiselgangster-Pistole hindurch; von links fährt ein vollbesetzter Schulbus durchs Bild.

60 Polizeibeamte und 15 Beobachter, Schiedsrichter, Schauspieler und Helfer haben nach Worten von Polizeioberkommissar Udo Hemmelberg an der Übung teilgenommen.Vor Ort am Tatgeschehen waren davon zu wenig Kräfte,wiedie Polizei später feststellte. Noch zwei weitere Übungen dieser Art will die Polizei in 2007 abhalten.

15.05.2007 STEFAN ENDELL