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Wochenendrätsel 06/2006


corrado26

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Heute zeige ich im dritten Bild eine Pistole, die recht bekannt ist: Es ist die französische Kavalleriepistole M 1822 T bis aus der Manufaktur St. Etienne (nur rechte Ansicht).

Das erste und zweite Bild zeigt eine sehr ähnliche Waffe, die sich in einigen Details deutlich vom französischen Vorbild unterscheidet.

Frage:

Was ist das für ein Muster und wo wurde es verwendet?

Gruß

corrado26

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Die untere Pistole hat nicht nur ein Korn, sondern auch eine Kimme und einen gezogenen Lauf nach System Minié. Das hat die obere Waffe nicht, weder das eine noch das andere und der tulpenförmige Ladestock bei der oberen Waffe gehört eigentlich nicht an die Pistole......ein gewöhnlicher Zimmermannsnagel würde es auch tun :roll:

Gruß

corrado26

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Die untere Pistole ist eine M 1822 bis - vermutlich gegen 1860 in St.Etienne (Stempelung SE) auf "gezogenen Lauf" umgebaut (und da auch die Visierung angebracht).

Eine sehr ähliche Waffe hat gerade das Arsenal im Angebot:

http://www.arsenal.de/php/shop/vollbild.php3?svImageBig=images/1199.jpg&nArtikel_ID=1199&VID=19P6US1db7PWMAbJ&svArtikel_Nr=1199

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Genau so ist es.

Das geht aber auch schon aus der Modellbezeichnung auf dem Schwanzschraubenblatt der französischen Pistole hervor. Dort steht "M 1822 T bis", wobei das "1822" das Jahr der Normierung der Steinschlosswaffe ist, das "T" steht für "Transformée" = umgebaut und das "bis" steht für zweimal, was bedeuted, daß die Pistole zweimal umgebaut wurde. Der erste Umbau bezog sich auf die Perkussionierung ab 1841, beim zweiten Umbau ab 1859 erhielt die Pistole einen gezogenen Lauf, oder der möglicherweise noch taugliche Lauf erhielt Züge nach System Minié eingeschnitten.

Gruß

corrado26

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Bei der fraglichen Perkussionspistole handelt es sich um ein Produkt aus der belgischen Gewehrfabrik Lüttich. Sie wurde ab 1816 in der Steinschlossversion gefertigt und entsprach nahezu exakt dem französischen Pendant.

Mit der ab 1838 einsetzenden Perkussionierung waren die Belgier mit die ersten weltweit, die Militärwaffen auf ein feldbrauchbares Perkussionssystem umbauten, wobei sie dem in der Laufmitte angebrachten Piston den Vorzug gaben, da so der Zündstrahl nicht umgelenkt werden musste, sondern direkt und auf kürzestem Wege auf die Ladung traf. Diese mittige Position machte natürlich einen speziell zu Laufmitte hin geformten Hahn erforderlich.

Da der Schlag des Hahns auf das Piston im ungünstigen Falle als Gegenreaktion das Schloss nach obenn ziehen konnte, hat man den Pistonsockel so weit nach rechts über die Schlossblechoberkante herausgezogen, daß diese sich an diesem Kragen abstützen konnte. Ein Hochziehen des Schlosses beim Hahnschlag war damit ausgeschlossen.

Die Franzosen begannen erst drei Jahre später mit dem Umbau ihrer Steinschlosswaffen und entschieden sich für einen rechts am Lauf, also seitlich angebrachten Pistonsockel, dessen Zündkanal damit schräg zur Laufmitte hin gebohrt war. Um das Hochziehen des Schlosses beim Hahnschlag auf das Piston zu vermeiden, haben die Franzosen die innenliegende Hauptfeder im Bereich von deren Umkehrpunkt so eng in das Schafthzolz eingepasst, daß diese kein Spiel hatte, was offensichtlich genügte, diese Reaktionswirkung aufzuheben.

Gruß

corrado26

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