corrado26 Posted March 6, 2006 at 03:41 PM Share Posted March 6, 2006 at 03:41 PM Na bitte, wer sagt's denn, geht doch wieder. Hab's am Samstag und am Sonntag oft probiert, aber nix ging: Mir war klar - Serverproblems. Nun zum neuen Rätsel: Die nachfolgenden Bilder zeigen eine französische, vierläufige Ganzmetall-Steinschloss-Wenderpistole aus der Zeit um 1750 von der Seite und von vorn. Ich möchte gerne wissen, welchen Zweck die in die 4 Läufe eingeschnittenen geraden Züge hatten Gruß corrado26 Link to comment Share on other sites More sharing options...
Völker Posted March 6, 2006 at 04:02 PM Share Posted March 6, 2006 at 04:02 PM Gerade Züge wurden normalerweise geschnitten, damit der "Dreck" Platz hat und man länger (öfter) ohne Zwischenwischen schießen kann. Weiterhin dachte man, die Reibung an sich zu vermindern. U.a. hier nachzulesen: Friedrich Engels - Die Geschichte des gezogenen Gewehrs Geschrieben Ende Oktober 1860 bis Mitte Januar 1861. Das gezogene Gewehr ist eine deutsche Erfindung, die gegen Ende des 15. Jahrhunderts gemacht wurde. Die ersten gezogenen Gewehre wurden offenbar nur zu dem Zweck hergestellt, das Laden einer Waffe mit einer fast genau passenden Kugel zu erleichtern, Deshalb waren die Züge gerade, ohne jede Spiralwindung, und sie dienten lediglich dazu, die Reibung der Kugel im Lauf zu verringern. Die Kugel selbst wurde mit einem eingefetteten Stückchen Tuch aus Wolle oder Leinen (dem Pflaster) umgeben und so ohne große Schwierigkeiten hinuntergestoßen. Diese Büchsen, so primitiv sie auch waren, müssen weit bessere Resultate erzielt haben als die glattläufigen Gewehre jener Zeit, deren Kugeln einen beträchtlich kleineren Durchmesser als das Kaliber hatten. Link to comment Share on other sites More sharing options...
corrado26 Posted March 6, 2006 at 05:07 PM Author Share Posted March 6, 2006 at 05:07 PM Das ist schon richtig, gilt aber in erster Linie für Langwaffen. Das Argument des "Vielschiessens" kommt bei diesem Verteidigungs-Püster sicherlich nicht zum Tragen. Hier haben diese Züge eine völlig andere Funktion! Welche? Gruß corrado26 Link to comment Share on other sites More sharing options...
Völker Posted March 6, 2006 at 05:11 PM Share Posted March 6, 2006 at 05:11 PM Sag nicht, daß die damals Torx-Geschosse hatten? Oder hat das was mit dem Faltenwurf des Schußplasters zu tun? :? Link to comment Share on other sites More sharing options...
Nasenbär Posted March 6, 2006 at 05:52 PM Share Posted March 6, 2006 at 05:52 PM Cooles Teil. Herr im Himmel, was es alles gab .... Also, ich hätte auch auf die Idee von Völker getippt ("Dreckabfuhr") verstehe aber, warum es keinen wirklichen Sinn macht. An zweiter Stelle auf die Idee mit den Schusspflasterfalten scheint mir interessant. Das Schusspflaster dichtet ja ab und könnte deswegen die Leistungsausbeute und somit die Energieabgabe an das Ziel deutlich erhöhen. Das sich die Geschosse leichter laden lassen, füllt wieder unter N. 1 und ist deswegen wohl nicht richtig. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Hollowpoint Posted March 6, 2006 at 05:56 PM Share Posted March 6, 2006 at 05:56 PM Schätze mal, damit man damit würfelförmige Geschosse laden konnte. Die sollten ja nach damaligen Irrglauben fürchterlichste Verletzungen verursachen. GRUß Link to comment Share on other sites More sharing options...
Nasenbär Posted March 6, 2006 at 05:57 PM Share Posted March 6, 2006 at 05:57 PM Hollow hat recht, diesen "Glauben" gab es, aber die mir bekannten Läufe hatten dann auch einen echt rechteckig-quadratischen Querschnitt ... Link to comment Share on other sites More sharing options...
Hollowpoint Posted March 6, 2006 at 06:18 PM Share Posted March 6, 2006 at 06:18 PM Die Triefnasen im 16. Jahrhundert glaubten auch, daß Schwerter mit geflammter Klinge (Wellenschliff), tödlicher waren als normale Klingen. GRUß Link to comment Share on other sites More sharing options...
Nasenbär Posted March 6, 2006 at 06:20 PM Share Posted March 6, 2006 at 06:20 PM Naja, ein gewisser Sägezahneffekt kann sich schon ergeben ... aber da war eben auch viel Aberglaube im Spiel. Wie auch heute noch. Es gibt sogar Schützen, die glauben, dass eine Waffe besser trifft, nur weil sie vier Mal so teuer ist wie eine Andere. Die kaufen sich dann einen Korth-Revolver ..... Aber wofür die geraden Züge sind, weiss ich jetzt immer noch nicht .... Link to comment Share on other sites More sharing options...
Hollowpoint Posted March 6, 2006 at 06:41 PM Share Posted March 6, 2006 at 06:41 PM Anscheinend konnte man das Laufbündel drehen. GRUß Link to comment Share on other sites More sharing options...
Völker Posted March 6, 2006 at 06:42 PM Share Posted March 6, 2006 at 06:42 PM Anscheinend konnte man das Laufbündel drehen. Ist ja auch eine Wender-Pistole. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Nasenbär Posted March 7, 2006 at 07:44 AM Share Posted March 7, 2006 at 07:44 AM Äh, das war doch von Anfang an klar, ihr Helden. Es geht ja aber darum: Welchen Sinn haben die Züge, wenn sie keinen Drall vermitteln .... Link to comment Share on other sites More sharing options...
PeterS Posted March 7, 2006 at 10:46 AM Share Posted March 7, 2006 at 10:46 AM also, ich würde ma sagen in die Geraden züge passe ein Schlüssel, mit dem man den Lauf abschrauben konnte um ihn von hinten zu laden.... Grüße Peter Link to comment Share on other sites More sharing options...
Hollowpoint Posted March 7, 2006 at 10:48 AM Share Posted March 7, 2006 at 10:48 AM So ein Schlüssel würde aber auch in normale Züge passen. GRUß Link to comment Share on other sites More sharing options...
Nasenbär Posted March 7, 2006 at 10:53 AM Share Posted March 7, 2006 at 10:53 AM Nein, das glaube ich nicht. Und das würde auch erklären, warum die Züge so tief sind .... also, ich vermute mal, das Peter es getroffen hat!! Interessant!!!! Link to comment Share on other sites More sharing options...
corrado26 Posted March 7, 2006 at 12:04 PM Author Share Posted March 7, 2006 at 12:04 PM Peter hat es getroffen. Die Züge sind eigentlich keine Züge, da sie nach etwa 25mm wieder aufhören. Sie sind nur die Negativform für einen speziellen Schlüssel, mit dem man die vier Läufe abschrauben und dann einzeln von hinten laden konnte. Einläufige Waffen dieser Art hatten nicht diese "Züge" - vielleicht sollten besser Kerben sagen - im Lauf, sondern diese hatten an der Außenseite einen länglichen Nocken, über den man einen kreisrunden Schlüssel stecken konnte, der eine passende Nut besaß, welche über den Nocken passte, siehe Bild. Diese einfachere Variiante war natürlich bei mehreren Läufen nicht möglich. Gruß corrado26 Link to comment Share on other sites More sharing options...
Nasenbär Posted March 7, 2006 at 12:07 PM Share Posted March 7, 2006 at 12:07 PM Das ist echt interessant. Im Grunde handelt es sich dabei um das, was man heute als "TORX" bezeichnet. Wenn man mal bedenkt, wie einfach die technischen Gegebenheiten damals waren, sind die Altvorderen oft auch ganz interessante technische Lösungen gekommen .... Link to comment Share on other sites More sharing options...
Völker Posted March 10, 2006 at 07:57 AM Share Posted March 10, 2006 at 07:57 AM War so nahe dran (Torx), bin aber doch nicht drauf gekommen. Man muß mehr um die Ecke denken. Schönes Rätsel - mehr davon! Link to comment Share on other sites More sharing options...
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