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Milbank-Amsler 1817/42/59/67


PeterS

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Ich hab's trotdem mal hier eingestellt, owohl es keine Zündnadelwaffe und kein Vorderlader (mehr) ist, aber den größten Teil seiner aktiven Dienstzeit hat es als Vorderlader geleistet und ist ein sehr schöner Beleg dafür, dass unsere "Altvorderen" noch keine "Wegwerfgesellschaft" kannten und "alles" irgend wie verwerteten.

Kampfwertsteigerung:

Die vorliegende Waffe wurde wohl um 1820 in dem Schwarzwaldort St. Blasien, in der dortigen staatlichen badischen Gewehrfabrik für die Schweiz als Steinschlossmuskete gefertigt und ging dann nach St. Gallen.

Als dann die meisten europäischen Militärmächte von der Steinschloss auf die Perkussionszündung umstellten (damit bei Regen die Schlacht nicht im Saale statfinden musste :mrgreen: ) wurde die Muskete um 1842 dann auch auf Perkussionszündung aptiert und versah weiter ihren Dienst.

Nachdem im Krimkrieg sich die Überlegenheit der gezogenen Gewehre gezeigt hatte, stellten die europäischen Militärmachte wieder nach und nach Ihre Waffen um. So auch die Schweiz. Um 1859 wurde die vorliegen Waffe mit Zügen versehen, damit man entsprechende Geschosse verwenden konnte und somit die Trefferfähigkeit verbesserte.

Als dann im deutsch-deutschen Krieg von 1866 die Hinterladegewehre Ihre Überlegenheit gegenüber den Vorderlader gezeigt hatten, erfolgte das nächste "Upgrade". Die Waffe wurde mit einem Hinterladerverschluss nach dem System Milbank-Amsler versehen und tat dann noch in der "2. Linie", der Landwehr dienst.

genug geredet, hier ein paar Bilder....

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Wie pflegt man solche Waffen?

gute Frage... ich werde folgendes Machen...

Schaft, neuere Schäden (leichte Kratzer) mit Wachbeize und Schaftöl angleichen, damit man sie nicht mehr (so deutlich) sieht, sonst nichts. (Diese Kratzer sind wohl nicht neuer wie ein paar Wochen/Monate)

Metallteile:

Lauf, innen ist ne Horde Elefanten drin (starke Rost, deckend), daher Messing/Bronzebürst und viel Öl, wenns sich als total verrostet herausstellt, evtl. noch "Rostumwandler", aber dass überlege ich mir sehr genau, kommt darauf an wie stark dieser (Rostfraß) schon fortgeschritten ist.

Metallteile außen.. im Verschlussbereich neuzeitlicher Rostbefall, diesen mit Öl und Stahlwolle, evtl. noch 1600 Schleifpapier bearbeiten, aber vorsichtig, damit die Patina erhalten bleibt... gleiches gilt für größere Roststellen...

sonst mache ich nix mehr an der Waffe, außer einmal im Jahr mir gutem Waffenöl einreiben und trocken, aber nicht zu trocken (Schaftholz) aufbewahren...

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Ich muss auch jetzt wieder mal korrigierend eingreifen.

Das Gewehr wurde tatsächlich in St.Blasien gefertigt, aber keinesfalls für die Schweiz, sondern für die Großherzoglich badische Armee. Ab 1840 wurden die Infanteriegewehre dann in den Zeughauswerkstätten von Karlsruhe auf das Perkussionssystem umgeändert. Wer etwas anderes behauptet, lügt oder weiß es nicht besser!.

Erst mit der Revolution 1848, bei der eine große Anzahl meuternder badischer Soldaten mitsamt ihrer Ausrüstung in die Schweiz flohen, kamen diese Waffen auf Schweizer Boden und wurden dort staatlicherseits vereinnahmt.

Gruß

corrado26

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@corrado

dann wieder mal danke für die Erläuterungen.. wobei die Badisch-Schweizer Gewehre (sowohl Perkussion-glatt, Perkussion- Gezogen oder auf Milbank-Amsler geänderte) nicht die typisch badische Abzugsaufhängung hatten... wann wurde denn die eingeführt?

Grüße

Peter

Das kann man so generell nicht sagen. Ich habe 1986/87 den gesamten Aktenbestand St.Blasien im Generallandesarchiv Karlsruhe für einen Katalog des Wehrgeschichtlichen Museums Rastatt durchgearbeitet und dennoch nicht klären können, warum manche Gewehre die "neue Abzugseinrichtung" besaßen und manche nicht.

Diesen Abzugsstift mit seiner charakteristischen, links und rechts verschraubten Unterlegplatte besaßen im übrigen bereits die Steinschlosswaffen. Eingeführt wurde diese Einrichtung im Zusammenhang mit einer am 6. Juli 1837 angeordneten Laufkürzung der Infanteriegewehre von 42 auf 40 Zoll. Diese Arbeit wurde zusammen mit der Anbringung der "neuen Stifteinrichtung" für den Abzug 1838 in den Zeughauswerkstätten in Karlsruhe durchgeführt.

Wer Näheres dazu wissen möchte: "Die Sammlungen des Wehrgeschichtlichen Museums im Schloss Rastatt, Band 2 Handfeuerwaffen, Teil III Baden (bis 1870)", 187 Seiten, Taschenbuchformat, kann noch heute dort - wenn ich richtig informiert bin - für 15.-€ erstanden werden.

Gruß

corrado26

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so, hab mal nachgesehen.. Udo Vollmer schreibt in seinem Buch Deutsche Militär-Handfeuerwaffen, Band 7 Baden, auf Seite 81 von "...Auslandsaufträge - vorwiegend aus der Schweiz - sicherten nicht den Erhalt der Anlage..."

daher mein erstes Posting... zusätzlich zu der Abzugsaufhängung hatten die anderen "Perkussionswaffen" auch nicht den typisch Badischen Hahn (Haben dann wohl die Schweizer auf Ihre Ordonannz geändert) aber auch nciht die Reinigunsschraube im Pistonsockel auf...

Wo müssten denn Reste der badischen Truppenstempel stehen? Wie bei den Würrtembergern auf Laufansatz und Kolbenkappe?

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"...Auslandsaufträge - vorwiegend aus der Schweiz - sicherten nicht den Erhalt der Anlage..."
Diese Aussage ist aktenmäßig nicht belegt. In den heute noch nahezu vollständig erhaltenen Akten zur Gewehrfabrik St.Blasien sind Auslandsaufträge zu keiner Zeit nachzuweisen.

...zusätzlich zu der Abzugsaufhängung hatten die anderen "Perkussionswaffen" auch nicht den typisch Badischen Hahn (Haben dann wohl die Schweizer auf Ihre Ordonannz geändert)

Genau so ist es. In der Schweiz wurden die badischen Perkussionshähne und auch die Visiere entfernt und durch den Schweizer Ordonnanzhahn M 1842 und das Brunell-Visier ersetzt.

...Wo müssten denn Reste der badischen Truppenstempel stehen? Wie bei den Würrtembergern auf Laufansatz und Kolbenkappe?

Die badischen Truppenstempel stehen bei den Gewehren grundsätzlich auf der Nase des Kolbenblechs. Niemals auf dem Lauf.

Gruß

corrado26

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