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Das hätte wirklich nicht sein müssen....


dynamite

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26. Februar 2003, 09:36, NZZ Online

Gast eines Tessiner SVP-Grossrats durch Revolverschuss verletzt

(sda) Ein 55-jähriger Tessiner ist am Montag kurz vor Mitternacht durch einen Revolverschuss schwer verletzt worden. Der Vorfall ereignete sich in Rovio am Wohnort von SVP-Grossrat Roger Etter, der eine Waffensammlung besitzt.

Die Tessiner Kantonspolizei bestätigte am Dienstag eine entsprechende Meldung des Tessiner Radios RSI. Zum Zwischenfall kam es offenbar, als Etter einem Gast die Waffensammlung vorführte. Unter nicht näher bekannten Umständen löste sich aus einem Revolver ein Schuss und traf den Gast. Mit einem Rega-Helikopter wurde der Verletzte ins Spital gebracht. Etter ist Kandidat bei den Staatsratswahlen im April. Seine Passion für Waffen ist bekannt. Der Vorfall wird untersucht.

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Nun ja, wir kennen den Sachverhalt zu wenig und sollten niemanden vorverurteilen...

Denkbar wäre es schon, dass seinen "Gast" die Hauptschuld trifft. Der arme Kerl. Hoffe, er wird bald wieder gesund. "Schwer verletzt" tönt nicht gerade erbaulich...

Nimmt mich wunder, was unser "Blick" morgen dazu sagen wird..!

( http://www.blick.ch/ )

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Na dacht' ich's mir doch...

Bloss ist es heute ein Senf-Brötchen und morgen wahrscheinlich ein Siebengangmenü auf Seite 1!

Und bei Blick ist's nun plötzlich eine Pistole. Und Er hat geschossen...

Und man stelle sich vor, "dass er sich für Veteranen der Waffen-SS interessiert hatte." - Ich hab' zuhause sogar ein Buch von denen...

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  • 1 month later...

Jetzt wird's aber wirklich langsam spannend:

16. April 2003, 19:18, NZZ Online

Tessiner SVP-Politiker Etter verhaftet

Vorwurf des versuchten Mords

Nachdem sich herausstellte, dass er vom Konto seines angeblich bei einem Schiessunfall verletzten Bekannten drei Millionen Franken abgehoben hatte, wurde der Tessiner SVP-Grossrat Etter jetzt verhaftet. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchten Mord und Unterschlagung vor.

(sda) Der Tessiner SVP-Grossrat Roger Etter ist am Mittwoch in Lugano verhaftet worden. Der 43-Jährige wird verdächtigt, vom Konto eines Bekannten rund 3 Millionen Franken Bargeld entwendet zu haben. Die Tessiner Staatsanwaltschaft wirft Etter Unterschlagung, ungetreue Geschäftsführung und Mordversuch vor. Beim Geschädigten handelt es sich um die selbe Person, die Etter am vergangenen 24. Februar mit einer Pistole schwer verletzt hatte.

Staatsanwältin Fiorenza Bergomi glaubt nicht mehr, dass sich der Schuss aus Etters Pistole zufällig gelöst hat. Während den Verhören habe Etter bisher verschwiegen, dass er eine Vollmacht über die Konten seines Bekannten besitzt. «Die Untersuchungen lassen vermuten, dass es einen Zusammenhang zwischen den Finanzdelikten und der Schussverletzung gibt», schrieb Bergomi Mittwoch in einem Communiqué.

Etter soll geständig sein

Das Opfer meldete der Staatsanwaltschaft, dass auf seinen Konten in den letzten Wochen und Monaten wiederholt unbewilligte Transaktionen durchgeführt worden seien. Insgesamt seien rund 3 Millionen Franken Bargeld abgehoben worden. Gemäss Staatsanwaltschaft ist Etter geständig. Er habe die Finanzdelikte teilweise zugegeben. Noch nicht klar ist, wofür Etter das Geld benötigte. Sein Anwalt, Filippo Ferrari, wollte sich am Mittwochabend auf Anfrage nicht äussern.

Im Ruch des Rechtsextremismus

Etter hatte nicht erst seit dem Schiessunfall vom Februar für negative Schlagzeilen gesorgt. 1996 hatte er in der Nähe von Klagenfurt in Österreich ein Treffen der Kameradschaft IV, einer Vereinigung von Veteranen der Waffen-SS, besucht. Ein wenig später veröffentlichte er in einer rechtsextremen Zeitschrift ein Inserat, in dem er ehemalige SS-Mitglieder aufforderte, sich bei ihm zu melden. Er habe bloss als Hobby-Historiker und aus wissenschaftlichem Interesse mit früheren SS-Angehörigen in Kontakt treten wollen, rechtfertigte sich Etter damals. Sein Arbeitgeber, die Bank Vontobel, nahm ihm dies nicht ab und kündigte ihm.

Die SVP hielt dem Tessiner Grossrat Etter dennoch die Treue. Obwohl er diesen Frühling nach dem Schiessunfall auf einen aktiven Wahlkampf verzichtet hatte, gaben Etter am 6. April insgesamt 9152 Tessiner Wähler ihre Stimme. Nach dem derzeitigen Stand der Dinge dürfte sein Rauswurf aus der SVP nur noch eine Frage der Zeit sein. Gianfranco Soldati, der Präsident der Tessiner SVP, sagte am Tessiner Radio RSI, er sei verwundert und könne das alles nicht glauben.

http://www.nzz.ch/2003/04/16/vm/page-newzzDELJLTW1-12.html

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  • 1 year later...

Hier noch der Schlussakt dieser üblen Geschichte:

7. September 2004, 02:11, Neue Zürcher Zeitung

11 Jahre Zuchthaus für Ex-Grossrat Etter

sdl. Lugano, 6. September

Das Geschworenengericht in Lugano hat am Montagabend im Prozess gegen den wegen vollendeten Mordversuchs und Unterschlagung angeklagten ehemaligen Tessiner SVP-Grossrat und Bankier Roger Etter nach mehr als zwölf Stunden Beratungen das Urteil gefällt. Die Geschworenen erkannten Etter für schuldig im Sinne der Anklage und verurteilten ihn zu 11 Jahren Zuchthaus. Die zuständige Staatsanwältin hatte zuvor eine Strafe von 15 Jahren gefordert. Gerichtspräsidentin Agnese Balestra Bianchi hielt in der Urteilsbegründung fest, dass eine leicht verminderte Zurechnungsfähigkeit beim heute 44-jährigen Etter nicht ganz ausgeschlossen werden könne. Die Verteidigung Etters hatte argumentiert, eine Tötungsabsicht ihres Mandanten habe nie bestanden; der Angeklagte sei deshalb nur wegen schwerer fahrlässiger Körperverletzung zur Rechenschaft zu ziehen und mit 4 Jahren und 3 Monaten Haft zu bestrafen.

Die Anklage bezieht sich auf Vorgänge im Hause Etters am 24. Februar 2003. Während einer Begegnung mit einem befreundeten Bauunternehmer löste sich aus einer Pistole Etters ein Schuss, der den Besucher schwer, wenn auch nicht lebensgefährlich im Gesicht verletzte. Etter beteuerte stets, und tut dies auch heute noch, dass es sich lediglich um einen bedauerlichen Unfall gehandelt habe. In der Folge stellte sich allerdings heraus, dass Etter sich als Finanzberater um die Verwaltung des Vermögens seines Freundes gekümmert hatte. In dieser Eigenschaft hat er sich über einen Zeitraum von zehn Jahren insgesamt 3,2 Millionen Franken unrechtmässig angeeignet. Etter ist geständig, was diese Vermögensdelikte betrifft, bestreitet indessen, seinem Freund nach dem Leben getrachtet zu haben, um den Zeugen seines deliktischen Tuns aus dem Wege zu räumen. Seine These mit dem Schiessunfall mutet allerdings wenig glaubwürdig an, denn nicht nur war Etter ein passionierter Waffensammler, sondern er betätigte sich auch als Ausbilder im Schiesssport. Etter galt als eines der Zugpferde der SVP im Tessin; in den Grossratswahlen im Frühjahr des letzten Jahres erzielte er auf der Liste dieser Partei ein Spitzenresultat, obwohl er sich wegen des Schiesszwischenfalls im Wahlkampf zurückgehalten hatte. Grosse Hoffnungen setzte die SVP in Etter auch im Hinblick auf die National- und Ständeratswahlen im Herbst desselben Jahres. Diese vermochte er dann allerdings nicht zu erfüllen, denn nach seiner Verhaftung im April 2003 trat Etter aus der Partei aus und legte sein Grossratsmandat nieder.

http://www.nzz.ch/2004/09/07/il/page-article9UA89.html

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