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Vor 100 Jahren; Das Wunder von Karfreit


horidoman

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Gerade jährt sich zum einhundersten Mal das sogenannte Wunder von Karfreit. Genauer: Der Beginn der sog. 12 Isonzoschlacht und der Frontdurchbruch von Flitsch-Tomein (Heute Bovec-Tolmin in Slovenien). Ziemlich die letzte Chance der Mittelmächte, das Kriegsglück noch zu drehen und wie so oft zuvor an der Blödheit der österreichischen Armeeführung gescheitert. Naja. Habe (wie erwartet) in der deutschsprachigen Tagespresse keine ernstzunehmende Erwähnung gefunden. Daher der Rückgriff auf die etwas ältere österreichische Tagespresse. PDT_Armataz_01_20

Liest sich auch heute noch hochdramatisch.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?datum=19171028

.../dvb/1917/19171027/00000001.tif

 

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Am 30.10.2017 at 18:11 , Iggy sagte:

... Eigentlich war ich zum Paß-Rasen in der Gegend.

Ach Du warst das? :n04:

Nö, scherz: War nämlich im Sommer auch dort. Bin vom Campingplatz in Grado aus wie fast jedes Jahr zu Tagestouren ins Frontgebiet gefahren. Diesmal schwerpunktmäßig an die Schauplätze der Isonzoschlachten 6-11. von Kostanjevica na Krasu zum Fahti Hrib. Habe dort die Kartoffenhöhle und die Wursthöhle und die "last Line of Defense" der Ö-U's besucht. Das war aber eher eine wasserlose Gestrüppwanderung gemeinsam mit Schlangen aller Art.

http://www.potmiru.si/deu/krompirjeva-jama-hoehle-kartoffelhoehle

Einen Fluss wie die Soca findet man nicht einmal in Österreich. Dieses hypnotisierende türkise Wasser ist irreal. Seufz. :goodby:

Muss mal die Fotos raussuchen.

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Die ersten beiden Bilder zeigen die Reste einer kleinen Parkanlage auf die ich mitten im Frontgebiet des Karstes gestoßen bin. Anhand der Lage nehme ich an, dass es sich um das nett eingerichtete Refugium einer offensichtlich italienischen höhergestellten Persönlichkeit handelt. Bild drei zeigt im Hintergrund den Monte San Michele von der ö. Scheinwerferkaverne aus. Die Panzerkuppel stammt aus nach dem 2. WK. War leider zu schwer für meinen Kofferraum :(

IMG_5384.JPG

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vor 3 Stunden, horidoman sagte:

...

Nö, scherz: War nämlich im Sommer auch dort. Bin vom Campingplatz in Grado aus wie fast jedes Jahr zu Tagestouren ins Frontgebiet gefahren. Diesmal schwerpunktmäßig an die Schauplätze der Isonzoschlachten 6-11. von Kostanjevica na Krasu zum Fahti Hrib. Habe dort die Kartoffenhöhle und die Wursthöhle und die "last Line of Defense" der Ö-U's besucht. Das war aber eher eine wasserlose Gestrüppwanderung gemeinsam mit Schlangen aller Art.

http://www.potmiru.si/deu/krompirjeva-jama-hoehle-kartoffelhoehle

Einen Fluss wie die Soca findet man nicht einmal in Österreich. Dieses hypnotisierende türkise Wasser ist irreal. Seufz. :goodby:

...

@horidoman

:00000733::00000733::00000733:

 

Ich selber war erst das erste Mal (UND GANZ SICHER NICHT DAS LETZTE MAL!) in Slowenien gewesen.

Sämtliche nennenswerten italienisch-slowenischen Pässe und sämtliche österreichisch-slowenischen Pässe, die PKW-befahrbar sind, "abgearbeitet"; plus Mangart-Straße. Auf slowenischen Landstraßen rumgedüst. Hammer.

Der Urlaub war irgendwie ein Schnellschuß, sodaß ich nicht extrem viel an Vorarbeit leisten konnte, von wegen Sehenswürdigkeiten raussuchen. Die Urlaubszeit selber war auch noch begrenzt. Ich mußte mich überdies auf das beschränken, was in Straßennähe lag und wo man gleichzeitig das Auto mal unbeaufsichtigt stehen lassen konnte. An etlichen Parkplätzen waren ja riesige Schilder aufgestellt, die explizit vor Ein- und Aufbruch gewarnt haben. Dort habe ich dann gleich Vollgas gegeben. :teufel99: Ja, und groß in unbekanntes Gelände wandern, konnte ich auch nicht - weil dreckig ins Auto setzen ...

 

Nova Gorica war das Südlichste, wohin ich gekommen bin.

Abgesehen von den Pässen und der Mangart-Straße:

- Fort Kluze

- Fort Hermann mit kleiner Wanderung

- Museum von Kobarid

- Ravelnik-Freilichtmuseum

- Große Soca-Tröge

- Bled + See (so furchtbar touristisch und überlaufen, daß ich nur durchgefahren bin)

Bei einem nächsten Mal weiter in' Süden und Osten; Stol befahren ... Da muß ich dann aber einen Geländewagen haben.

 

Grüße

Iggy

 

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Ich war letztes Jahr in der Umgebung Tolmin / Kobarik wandern, ebenfalls an vielen Schauplätzen der Schlachten. Ein tolles Land, eine atemberaubende Umgebung.

In passender Reihenfolge :

1 ehemalige MG Stellung oberhalb der Soca

2 Blick auf die Soca, auf höhe einer der letzten Verteidigungslinien (da hochkommen ist auch ohne Beschuss anstrengend genug)

3 befestiger Weg zu Punkt 2. am Ende der Treppe mit ehemalige MG Stellung die 80% der Treppe im Blick hat, absoluter Selbstmord im SHTF Fall.

SAM_3229.jpg

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Vom Predilpass bis zur Flitscher Klause könnte man sich ja schon alleine ein paar Tage um die Ohren hauen!

Der Pass war im 1. Weltkrieg nicht sicher, weil vom Italiener eingesehen, der ihn auch regelmäßig unter Beschuss halten konnte. Bewegung war meistens nur nachts möglich. Deshalb wurde auch der Vrsic Pass daneben gebaut. Auch die Zufahrtsstrasse zum Fort Hermann war gefährdet. darum baute man den Eisenleiternweg von der Festung Flitscher Klause von der Straße  ca. 80 Meter senkrecht nach oben zum Fort Hermann. Nur der war sicher. Habe zwar kein Foto, aber man sieht ihn per google street view hier genau über dem Verkehrszeichen.

https://goo.gl/maps/zfYw8Hdy1mp

Die Festung auf der Passhöhe hat auch einen Vorgängerbau aus den 1850er Jahren. Vom unteren Blockhaus geht ein unterirdischer Gang zum oberen. Dort (beim unteren) ist auch das Massengrab der kroatischen Schützen und des Leutnant Hermann aus dem Jahr 1809. In der Literatur des 19 Jhd. nannte man den Predil "Österreichs Termophylen". Unter dem Predilpass wurde auch der "Kaiser Franz Josef Hilfsstollen" nach Cave de Predil für eine beschussichere Verbindung ausgebaut. Nicht weit weg davon steht das berühmte Denkmal mit dem Kaiserjäger und dem Bosniaken aus dem Jahr 1916. Von der Flitscher Klause aus beginnt auch der alte österreichische Frontsteig über die Totenkuppe, Küchenschlucht bis zur Cukla entlang der vorderen Linie auf den Rombon, den ich schon seit 20 Jahren begehen will, es aber vermutlich so schnell nicht schaffen werde. Von der Passhöhe aus kann man gut die Nordseite des Rombon einsehen. Man erkennt Dutzende Stolleneingänge. Der Berg sieht aus wie ein schweizer Käse.

IMG_5540.thumb.JPG.b2411d490855f43dcfb5826e72bce6c8.JPG

 

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vor 53 Minuten, herki sagte:

Auf der Rückseite des Forte del Lago Predil hat man einen tollen Blick :wub:

Ähm, na ja, da schaust Du auf bzw. in eine kleine Schlucht bergauf, wenn man das überhaupt so nennen kann. Eher kommt da halt ein kleiner Bach in einem Einschnitt des Berges herunter. 

Die Vorderseite sollte wohl auf die (einzige) Straße  im Tal wirken. Da schaut man auf zuerst Straße und dahinter den Lago del Predil.

Redet / schreibt man eventuell aneinander vorbei?!

 

Grüße

Iggy

 

@horidoman Du scheinst Dich in dieser Thematik recht offensichtlich schon länger und intensiver auseinandergesetzt zu haben!

Bei mir kam es so, daß einige Freunde schon lange regelmäßig 1x pro Jahr oder öfters das Silfser  Joch "heimsuchen".  Ich bin dann irgendwann dazugestoßen.

Wenn man nicht komplett mit dem Kopf im Ofen schläft, kommt man da nicht umhin, sich auch irgendwann mal für die Geschichte der Gegend zu interessieren (WK I).

Dann wird es allgemeiner und man kommt auf die Isonzoschlachten und beiläufig stellt man auch noch fest, daß bis WK I die Nordspitze des Gardasees österreichisch war ... usw.  :hä?:

Edited by Iggy
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Und bei Allem nicht vergessen, das hat auch mich fast schon gewundert:

Ü- BER - ALL, wo ich war, in jedem Museum, Gedenkstätte etc., die Slowenen haben stets, bis heute, die Italiener als die alleinigen Aggressoren bzw. "den Feind" gesehen.

So sehr ich die Italiener mag, das damals, das sehe ich genauso!

 

Grüße

Iggy 

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Diese Dinge sind heute zum Glück allesamt Vergangenheit. Sowohl in Italien als auch in Exjugo habe ich nie etwas anderes als uneingeschränkte Gastfreundschaft erlebt. Das war bis vor einigen Jahrzehnten nicht selbstverständlich. Bemerkenswert finde ich auch, dass diese Denkmäler mitsamt ihren deutschen Aufschriften den 2.Weltkrieg und die Titoära unbeschädigt überstanden haben. Nach 1945 haben die Titoleute in Slo. bekanntlich gehaust wie die Roten Khmer. Das ist aber eine andere Geschichte.

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vor 9 Stunden, Iggy sagte:

... Ü- BER - ALL, wo ich war, in jedem Museum, Gedenkstätte etc., die Slowenen haben stets, bis heute, die Italiener als die alleinigen Aggressoren bzw. "den Feind" gesehen.

So sehr ich die Italiener mag, das damals, das sehe ich genauso!

Man darf aber nicht vergessen, dass der 2. Weltkrieg in der Gegend zwischen Triest und den Bergen bis weit in die 50er Jahre hineingereicht hat. Auch aus dieser Zeit findet man noch viele Spuren. Tito wollte ja gerne Triest und einige Kilometer Land nach Westen kassieren. Erst die Westalliierten haben dem Partisanenspuk dort ein Ende gemacht.

Insgesamt hatten die Italienischen Soldaten des 1. WK aber die große Arschkarte gezogen. Glaube, kaum eine Armee des 1. WK ist mit ihrer Mannschaft so umgesprungen, wie die italienische (ausser vielleicht die Russen). Darüber können auch die großen Inszinierungen der Mussolini-Nachkriegsära mit den Beinhäusern oder der Anlage von Redipuglia nicht hinwegtäuschen, wo sie bis heute praktisch weiterkämpfen müssen. Wer den Spielfilm "Battalion der Verlorenen" kennt, weiß wovon die Rede ist. Die Geschichte beruht im Wesentlichen auf Tatsachen und ist die Verfilmung des Kriegstagebuches eines Sardischen Offiziers. Sehr lesenswert! http://www.folioverlag.com/info/belletristik/roman/de/978-3-85256-730-3

Schauplatz ist übrigends der "Monte Fior" in der Gegend Ortigara/Sieben Gemeinden.

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vor 12 Stunden, Deckard sagte:

Der "Gebirgskrieg" war eine der härtesten Nummern des 1. Weltkrieg...

Es gibt von der Gebirgsfront jedenfalls die meiste Zeitzeugen- Erinnerungsliteratur und Kriegstagebücher (jedenfalls, die ich kenne). Habe da einige Lesetipps, falls es interessiert. zB

http://miliz.at/de/shop/erinnerungsliteratur/berge-wurden-burgen

Von der Isonzofront (genauer dem Abschnitt mit den elf großen Offensiven der Italiener zwischen Görz und dem Meer) gibt bis auf wenige Ausnahmen kaum etwas dergleichen.
Dort waren auch 2/3 der Mannschaftsstärke der Südfront aufgeboten. So richtig zum Tagebuchreiben dürften die aber alle nicht gekommen sein. Bezeichnenderweise umfasst die einzige mir bekannte autobiografische Erzählung von dort nur drei Tage. http://miliz.at/de/shop/erinnerungsliteratur/drei-tage-am-isonzo

Ebenfalls Lesetipp.

https://www.zvab.com/Fajti-hrib-Berg-Todes-Vasja-Klavora/17263719328/buch

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vor 31 Minuten, herki sagte:

Klar, ich meine die von der Straße abgewandte Seite.

...

Meinst Du, wenn man dort hinter dem Forte del Lago Predil raufklettert, daß man da diese Aussicht hat?

Von der Rückseite des Gebäudes aus, ich war drinnen, sieht man durch die Schießscharten nur Schlucht, Wald, Berghang. 

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